Westlicher Balkan

Die Integration der Länder des Westbalkans in den Europäischen Forschungsraum und die Förderung interregionaler Forschungszusammenarbeit als Beitrag zum Stabilisierungs- und Assoziierungsprozesses sind von zentraler forschungspolitischer Bedeutung sowohl für die Region als auch für die Europäische Union.

Blick auf eine Stadt von oben

© Ralf Hanatschek / DLR

Fördermöglichkeiten

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt die Zusammenarbeit deutscher Einrichtungen mit Partnern aus den Ländern des Westlichen Balkans durch verschiedene Förderbekanntmachungen.

Von besonderer Bedeutung ist hierbei die 2019 veröffentlichte Bekanntmachung zur Förderung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten zwischen Deutschland und den Westbalkanstaaten (WBC2019). Die Fördermaßnahme ist die erste ausschließlich auf die Westbalkanstaaten ausgerichtete Förderbekanntmachung des BMBF. Derzeit werden insgesamt 14 bilaterale Forschungsprojekte mit allen sechs Ländern des Westlichen Balkans gefördert.

Politischer Rahmen

Zu den Ländern des Westlichen Balkans gehören Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien.

Das BMBF unterstützt die Länder des Westlichen Balkans bereits seit Langem auf ihrem Weg in die Europäische Union wie auch in den europäischen Forschungsraum. Albanien, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien sind aktuell Beitrittskandidaten zur Europäischen Union, Kosovo und Bosnien und Herzegowina sind bisher nur potenzielle Beitrittskandidaten. Die Unterstützung des BMBF umfasst neben den Förderbekanntmachungen auch die Teilnahme an europäischen Koordinierungsmaßnahmen und Politikplattformen, die direkte Politikberatung einzelner Länder, Studien und Analysen sowie nationale „Runde Tische“ zur Westbalkankooperation mit Vertretern deutscher Förder- und Forschungsorganisationen.

Schwerpunkte in der Zusammenarbeit

Western Balkans Steering Platform on Research & Innovation

Im Rahmen der österreichischen Ratspräsidentschaft wurde 2006 mit der Einrichtung der Western Balkans Steering Platform on Research & Innovation eine wichtige Stärkung des Politikdialogs im Bereich Wissenschaft und Technologie mit den Ländern des Westbalkans erreicht. Die Western Balkans Steering Platform on Research & Innovation setzt sich zusammen aus der Europäischen Kommission (Generaldirektion Forschung und Innovation), den 27 EU-Mitgliedstaaten, den Ländern des Westlichen Balkans sowie multilateralen Organisationen und Initiativen (wie z. B. das EU–Joint Research Centre, OECD, Weltbank, Berliner Prozess, Regional Cooperation Council, EUREKA, European Cooperation in Science and Technology (COST), Central European Initiative). Das BMBF nimmt seit Beginn regelmäßig an den Sitzungen teil und nutzt die Möglichkeit zum direkten Austausch mit den anderen Partnern. Diese Initiative trifft sich derzeit mehrmals jährlich.

SEE-ERA.NET PLUS

Zentrale Aufgabe des SOUTHEAST-EUROPEAN ERA-NET PLUS (SEE-ERA.NET PLUS) war die Durchführung einer gemeinsamen Ausschreibung für "Joint European Research Projects". Aufbauend auf den Erfahrungen und Ergebnissen des Projekts SEE-ERA.NET wurde hiermit die weitere Integration der südosteuropäischen Länder, insbesondere der Länder des westlichen Balkans, in den Europäischen Forschungsraum (EFR) vorangetrieben. Eine gemeinsame Ausschreibung wurde am 1. September 2009 veröffentlicht. Neben Deutschland beteiligten sich auch Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Deutschland, die Republik Nordmazedonien, Frankreich, Griechenland, Kroatien, Montenegro, Österreich, Rumänien, Serbien, Slowenien und die Türkei an der Ausschreibung. Insgesamt 23 transnationale Forschungsprojekte mit einem Budget von rund 2,8 Millionen Euro konnten aus dem gemeinsamen Fördertopf unterstützt werden. Das Projekt endete im Juli 2013.

WBC-INCO.NET

Das WBC-INCO.NET war ein europäisches Netzwerkprojekt für den bi-regionalen forschungspolitischen Dialog zwischen der EU, den an das 7. EU-Forschungsrahmenprogramm assoziierten Staaten und den westlichen Balkanländern. Es unterstützte die "Steering Platform on Research and Innovation for Western Balkan Countries". Ziel war es, die Teilnahme von Forschenden der Zielregion in Europäischen FuE-Projekten zu verbessern. Das Konsortium des WBC.INCO.NET wurde von 29 Partnern aus 16 Ländern gebildet, darunter die Forschungsministerien von Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Deutschland, Griechenland, Kroatien, der Republik Nordmazedonien, Montenegro, Österreich, Serbien, Slowenien und der Türkei. Ferner nehmen zahlreiche Forschungseinrichtungen und -agenturen teil. Das Projekt begann im Januar 2008 und lief bis Ende April 2014.