Niederlande

Forschung, Entwicklung und Innovation spielen in den Niederlanden eine wichtige Rolle. In den Bereichen Wissenschaft und Technologie sind die Beziehungen zwischen Deutschland und den Niederlanden nicht formalisiert. Beide Länder pflegen intensive und freundschaftliche Nachbarschaftsbeziehungen; die grenzüberschreitende regionale Zusammenarbeit ist auf vielen Gebieten von großer Bedeutung.

Universität in Groningen

Universität Groningen © sharifphoto / iStock / Thinkstock

Förderung der Zusammenarbeit

Im Rahmen des Europäischen Forschungsraumes (EFR), geschieht die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit den Niederlanden weitgehend in direktem Kontakt zwischen Forscherinnen / Forschern und Forschungseinrichtungen, ohne dass es besonderer staatlich unterstützter Kontaktanbahnung bedarf. Ein Schwerpunkt der Aktivitäten liegt in der Unterstützung des Auf- und Ausbaus von Netzwerken.

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Politischer Rahmen

Indikatoren, Strategien und Programme

Die Niederlande gehören laut „Global Competitiveness Report 2017-2018“ inzwischen mit positiver Tendenz zu den vier wettbewerbsfähigsten und innovativsten Nationen weltweit. Ihre ausgewogene Wettbewerbsfähigkeit wird dadurch deutlich, dass sie auch bei den drei Leitindikatoren (Rahmenbedingungen (Rang vier), Effizienz (Position acht) und Innovation (Platz vier)) jeweils zu den führenden Ländern gehören.

Der aktuelle „European Innovation Scoreboard“ 2019 sieht die Niederlande bezüglich der Innovationsleistung an Position vier. Die Niederlande haben sich kontinuierlich gesteigert und gehören damit im vierten Jahr in Folge zu der Gruppe der „Innovation Leaders“ (Innovationsleistung über dem EU-Schnitt).

Die Niederlande belegen bei Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) innerhalb der EU einen mittleren Platz: Der FuE-Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag bei 2,03% (2016; Eurostat 2018) (Lissabon-Ziel: 2% des BIP für FuE) und entsprach damit genau dem EU-Durchschnitt.

Die Niederlande haben in der jüngeren Vergangenheit eine Reihe von zentralen Strategien veröffentlicht, die für die positive Entwicklung der Forschungslandschaft und der Innovationsleistung relevant gewesen sind.

Von besonderer Bedeutung ist dabei die „Dutch National Research Agenda“ (Nationale Wetenschapsagenda) aus dem Jahr 2016. Die Agenda bildet den Rahmen für zukünftige strategische und koordinierte Entscheidungen bei der Weiterentwicklung der Forschungslandschaft in den Niederlanden. Sie enthält 140 Cluster-Fragen für die zukünftige akademische Forschung, für die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen und für eine optimale wirtschaftliche Nutzung/Verwertung. Die Agenda wurde „bottom-up“ in einem aufwändigen partizipativen Prozess unter Beteiligung von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft erarbeitet und wird laufend weiterentwickelt bzw. durch Fach-Programme („Knowledge and Innovation Agenda“) ergänzt.

Forschungs- und Innovationslandschaft

Wichtige Beratungsgremien in der Forschungs- und Innovationspolitik sind der Wissenschafts-, Technologie- und Innovationsrat AWTI (Adviesraad voor wetenschap, tech-nologie en innovatie) sowie der Bildungsrat (Onderwijsraad). Beide beraten die Regierung und das Parlament in Fragen der Wissenschafts- und Technologie- bzw. Bildungspolitik.

Weitere Akteure innerhalb des niederländischen Forschungssystems sind NWO, KNAW, TNO und RVO.

Die NWO (Netherlands Organisation for Scientific Research) fördert die wissenschaftliche Qualität und Innovation in der Forschung und initiiert neue Entwicklungen. Ihr Fokus liegt in erster Linie auf der Forschung an Universitäten.

Die KNAW (Royal Netherlands Academy of Arts and Sciences) dient als Forum für die wissenschaftliche Gemeinschaft der Niederlande und als Dachorganisation für 19 Forschungsinstitute im Bereich Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Lebenswissenschaften.

Die TNO (Nederlandse Organisatie voor toegepast-natuurwetenschappelijk onderzoek opgericht) fokussiert sich auf sozial und wirtschaftlich relevante Themen sowie auf aktuelle Innovationen und konkreten Anwendungen.

Die RVO (Netherlands Enterprise Agency) fällt in den Zuständigkeitsbereich des Wirtschaftsministeriums. RVO fördert Unternehmer in nachhaltigen, agrarischen, innovativen und internationalen Geschäften.

Schwerpunkte der Zusammenarbeit

Ein Höhepunkt der guten Kooperation in jüngster Vergangenheit war das erste „Deutsch-Niederländische Wissenschafts- und Innovationsforum“ am 09. / 10. Februar 2017 unter Beteiligung von Bundesministerin Wanka und Ministerin Bussemaker. Ziel war es, Potenziale und Perspektiven zu identifizieren, um als hochinnovative Nachbarn grenzüberschreitende Wertschöpfungsketten weiterzuentwickeln. Ein besonderer Schwerpunkt wurde dem Thema „Digitalisierung im Gesundheitswesen“ gewidmet.

Allgemein findet eine intensive deutsch-niederländische Zusammenarbeit in regionalen Netzwerken zwischen deutschen (v.a. niedersächsischen sowie nordrhein-westfälischen) Hochschulen und Unternehmen mit niederländischen Partnern statt. Die Euregios spielen im Grenzgebiet zwischen Deutschland und den Niederlanden eine zentrale Rolle bei der Verwaltung der EU-Fördergelder aus dem INTERREG-Programm (aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung EFRE).

Im Eurostars Förderprogramm für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Rahmen der europäischen Forschungsinitiative EUREKA laufen aktuell 40 Projekte mit deutscher und niederländischer Beteiligung.

Im europäischen Rahmen von „Horizon2020“ forschen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und den Niederlanden vor allem in den Programmbereichen „Marie-Sklodowska-Curie“, Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Gesundheit zusammen.