Förderung der Zusammenarbeit
Im Rahmen des Europäischen Forschungsraumes (EFR), geschieht die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Belgien weitgehend in direktem Kontakt zwischen Forscherinnen / Forschern und Forschungseinrichtungen, ohne dass es besonderer staatlich unterstützter Kontaktanbahnung bedarf. Ein Schwerpunkt der Aktivitäten liegt in der Unterstützung des Auf- und Ausbaus von Netzwerken.
Politischer Rahmen
Im Jahr 2016 investierte Belgien 2,49% seines BIP (für Belgien ein historischer Höchststand) in FuE1. Belgien liegt damit über dem EU-Durchschnitt von 2,03%. Der FuE-Anteil des Unternehmenssektors beträgt annähernd 1,73% und ist im europäischen Vergleich relativ hoch (EU-Schnitt liegt bei 1,32%).
Der Global Competitiveness Report 2017-2018 sieht Belgien auf Platz 20. Bei den drei Leitindikatoren: Rahmenbedingungen (Rang 27), Effizienz (Position 18) und Innovation (Platz 14) fallen besonders die unterdurchschnittlich bewerteten Rahmenbedingungen auf.
Dem Gesamtinnovationsindikator des European Innovation Scoreboard 2018 zufolge liegt Belgien hinsichtlich seiner Innovationskraft über dem EU-Durchschnitt. Belgien gehört zu Gruppe zwei der „Strong Innovators“ und liegt innerhalb von Europa auf Rang acht. Eine besondere Stärke Belgiens liegt dem Bericht zufolge in der relativen Stärke seines attraktiven Forschungssystems und seiner Firmeninvestitionen.
Im nationalen Reformprogramm 2014 ist das Ziel Belgiens festgelegt bis 2020 3 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwicklung zu investieren. Für die gesamtstaatliche Ebene legte bereits 2006 eine Expertengruppe (High Level Group 3% Belgium) einen Bericht zur Situation von Forschung, Technologie und Innovation vor. Der Bericht beschrieb die Herausforderungen vor dem Hintergrund des Lissabon-Ziels (3%-Anteil am BIP). Er befürwortete eine stärker integrierte Forschungs-, Technologie-, Entwicklungs- und Innovationspolitik ("Belgian Research Area").
Die föderale Struktur Belgiens wirkt sich stark auf die Ausgestaltung der Forschungspolitik und die Struktur des Forschungssystems aus. In den Bereichen Wissenschaft, Forschung und Innovation verfügen die Gemeinschaften und die Regionen über ausgeprägte eigene Kompetenzen. Die Regionen (Flämische Region, die Region Brüssel und die Wallonische Region) sind in erster Linie zuständig für Förderung und Gestaltung in der angewandten (industriell, technologisch) Forschung und der Innovation. Die Gemeinschaften (Flämische Gemeinschaft, Französische Gemeinschaft und Deutsche Gemeinschaft) sind verantwortlich für Bildung und (Grundlagen-)forschung an den Hochschulen.
Formal gibt es deshalb eine Reihe von verantwortlichen Institutionen für Wissenschaft, Forschung, Technologie und Innovation. Dementsprechend gestalten sich die Entscheidungsprozesse in der Forschungs- und Innovationspolitik komplex. Auf jeder Gewaltenebene existiert ein Beratungsorgan (Rat für Wissenschaftspolitik), das für die Erstellung von Gutachten und Empfehlungen für die Regierung zuständig ist. Diese Organe setzen sich aus Persönlichkeiten aus den Bereichen Wissenschaft, Universitäten, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen.
Vor diesem Hintergrund ist eine Vereinfachung der institutionellen Zuständigkeiten sowie eine verbesserte Kohärenz und Effizienz der Forschungspolitik ein wichtiges Ziel der Regierung.
Schwerpunkte der Zusammenarbeit
Eine intensive grenzüberschreitende Zusammenarbeit findet innerhalb der trinationalen Euregio Maas-Rhein EMR (mit den Niederlanden) statt. Hier stehen Mittel des Europäischen Strukturfonds zur Verfügung. Ein zentrales Thema der Euregio mit Sitz in Eupen ist der Bereich „Wirtschaft und Innovation“.
In den BMBF-Fachprogrammen lieg der thematische Schwerpunkt von Projekten mit Beteiligung belgischer Institutionen in der Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft sowie den Kommunikations- und Informationstechnologien.
Auch im EU- Rahmenprogramm für Forschung und Innovation „Horizont 2020“ gibt es wieder eine recht intensive Kooperation deutscher und belgischer Partner.
1 Quelle: OECD: Main Science and Technology Indicators (Aufruf am 13.08.2018)