Förderung der Zusammenarbeit
In den Jahren 2010, 2011 und 2013 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine Ideenwettbewerb zum Auf- und Ausbau innovativer FuE-Netzwerke mit Partnern in Ostseeanrainerstaaten veröffentlicht. Ziel dieser Fördermaßnahme war es, durch die internationale Zusammenarbeit Innovationspotenziale zu erschließen und internationale Wettbewerbsvorteile deutscher Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Ostseeraum zu stärken. Auch die Kooperation mit norwegischen Partnern sollte dadurch weiter vorangetrieben werden. Norwegische Einrichtungen waren im Schnitt an jedem dritten Projekt beteiligt.
Mit der Abwicklung der Fördermaßnahmen hat das BMBF das Internationale Büro des DLR Projektträgers beauftragt.
Politischer Rahmen
Auch wenn Norwegen seine Forschungsausgaben gemessen am Bruttoinlandsprodukt in den letzten Jahren steigern konnte, so liegt Norwegen trotzdem noch deutlich hinter dem Durchschnitt der OECD zurück. Trotzdem ist Norwegen eines der reichsten Länder der Welt. Dieses sogenannte „norwegische Paradox“ beruht im Wesentlichen auf zwei Faktoren: Norwegens Stellung als Rohstoff-exportierendes Land und der geringen FuE-Abhängigkeit mehrerer wichtiger Wirtschaftszweige wie dem Dienstleistungssektor/Tourismus und der Fischerei. Derzeit setzt die norwegische Regierung auf eine Restrukturierung der bisher nur mäßig wissensintensiven norwegischen Wirtschaft durch die umfassende Einbeziehung der Privatwirtschaft in die Forschungsförderung sowie eine stärkere Internationalisierung der norwegischen Forschung.
Norwegen besitzt seit 1999 eine – zuletzt im Juni 2019 überarbeitete – Deutschlandstrategie. Die zehn wichtigsten Zielsetzungen betreffen u.a. die gemeinsame Verteidigung des freien Welthandels, die bessere Einbringung norwegischer Interessen in die Europäische Union sowie eine intensivere Zusammenarbeit mit Deutschland in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Auch bei der nachhaltigen Nutzung der Meeresressourcen und der Verbesserung des Güter- und Personenverkehrs zwischen Norwegen und Europa soll Deutschland intensiver eingebunden werden. Ferner will Norwegen seine Position als wichtiger Energielieferant für Deutschland behaupten und Deutschland im Hinblick auf die Energiewende und das Erreichen der Klimaziele in Europa ein wichtiger Kooperationspartner sein.
Neben dem Export von norwegischer Kunst und Kultur nach Deutschland und der Verbesserung der deutschen Sprach- und Landeskenntnisse in Norwegen ist auch die Intensivierung der Zusammenarbeit in Bildung, Forschung und Innovation ein zentrales Thema der aktuellen Deutschlandstrategie Norwegens. So soll die Mobilität im ganzen Bildungsbereich gefördert werden.
Schwerpunkte in der Zusammenarbeit
Die deutsch-norwegische Kooperation in Forschung und Entwicklung erfolgt vorwiegend im multilateralen Rahmen. Dies gilt sowohl für die Projekte in den BMBF-Fachprogrammen wie auch im Rahmen der EU-Forschungsrahmenprogramme, derzeit entsprechend im Kontext von Horizont Europa. Die thematischen Schwerpunkte der Projekte liegen in den Bereichen Klima, Umwelt, Nachhaltigkeit sowie der Bioökonomie aber auch in den Themen Energie, Transport und Ernährung.