Es soll durch Konkurrenz und Komplementarität eine „win-win“-Situation erzeugt und gemeinsam an Lösungen für globale Herausforderungen wie Umweltverschmutzung, Klimawandel, Urbanisierung und dem demografischen Wandel geforscht werden.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der dritten Innovationskonferenz in Peking © CASTED
Am 29. und 30. April 2014 fand in Peking die 3. Deutsch-Chinesische Innovationskonferenz statt, die von Vizeminister Li Meng und Staatssekretär Schütte eröffnet wurde. Beide betonten in diesem Zusammenhang, wie wichtig eine Zusammenarbeit in Technologie und Innovation sei, von der beide Seiten profitieren. Es soll durch Konkurrenz und Komplementarität eine „win-win“-Situation erzeugt und gemeinsam an Lösungen für globale Herausforderungen wie Umweltverschmutzung, Klimawandel, Urbanisierung und dem demografischen Wandel geforscht werden. Darüber hinaus schlug Vizeminister Li auch eine engere Kooperation in den Bereichen Raumfahrt und Meeresforschung sowie gemeinsame Forschungszentren bzw. Gründungszentren von deutschen und chinesischen Unternehmen vor. Staatssekretär Schütte ergänzte, dass beide Länder in einigen Bereichen in Konkurrenz zueinander stehen und dass Konkurrenz und Komplementarität zusammengehören. Er betonte zudem, wie wichtig es sei, voneinander zu lernen.
Im Rahmen der von der stellvertretenden MoST-Abteilungsleiterin Lin Xin moderierten Plenarsitzung mit Keynote-Reden von Prof. Hu Zhijian (Sekretär des Parteikomitees der Chinese Academy of Science and Technology for Development (CASTED) und Leiter der chinesischen Expertengruppe), Prof. Alexander Gerybadze (Leiter der deutschen Expertengruppe), Prof. Liu Xielin (Graduate University of Chinese Academy of Science) und Engelbert Beyer (Leiter der Unterabteilung Innovationsstrategien im BMBF) wurden von den vier Experten zukünftige Herausforderungen in beiden Ländern sowie Strategien zur Verbesserung des jeweiligen Innovations-Ökosystems vorgestellt. Für beide Länder wurde festgehalten, dass die künftige Entwicklung innovationsgeleitet sein solle und dass Unternehmen eine führende Rolle in den Bereichen Technologie und Innovation einnehmen sollten. In diesem Zusammenhang wird von der chinesischen Seite noch erheblicher Aufholbedarf im Bereich der staatlichen Unternehmen gesehen. Darüber hinaus wurde in beiden Innovationssystemen noch Optimierungspotential erkannt, z.B. in den Bereichen Venture Capital sowie Return on Investment bei FuE-Ausgaben.
In den vier nachfolgenden Parallelsitzungen wurden unterschiedliche Aspekte der Innovationssysteme und von Innovationskooperationen zwischen den deutschen und chinesischen Experten vertieft. In der ersten Parallelsitzung wurde ein Dialog zur Kooperation von Industrie, Universitäten und Forschungsinstituten sowie zu Innovation und Zukunft geführt und von Wissenschaftlern verschiedener Universitäten und Forschungsinstitute Themen wie Prozesse und Akteure im Wissens- und Technologietransfer, politische Unterstützung von Forschungskooperationen zwischen Industrie und Forschung sowie Foresight präsentiert. In der abschließenden Diskussion wurde u.a. festgehalten, dass ein gemeinsamer Foresight-Prozess für beide Seiten zielführend sei. In der zweiten Parallelsitzung wurden von Experten des BMWi, des High-Tech Gründerfonds, verschiedener Forschungsinstitute, Universitäten und Unternehmen in beiden Sitzungsteilen verschiedenste Aspekte im Bereich der industriellen Innovationen behandelt, u.a. Venture Capital, Regionale Clusterpolitik, Nationale FuE-Förderpolitik für Hochtechnologieindustrien sowie bilaterale Kooperationen in Hightech-Unternehmen.
Die dritte Parallelsitzung beschäftigte sich mit dem Thema Ausländische Direktinvestitionen und internationale FuE-Kooperation. In diesem Rahmen wurde von drei Vertretern großer deutscher Unternehmen in China festgehalten, dass China nicht nur ein wichtiger Markt, sondern auch ein wichtiger Standort für Innovationen „Made in China“ bzw. „Innovated in China for China and the world“ sei. Von einem chinesischen Wissenschaftler wurde dagegen die noch relative Unerfahrenheit chinesischer Unternehmen im Prozess des „going global“ betont. In der vierten Parallelsitzung wurde das Thema nationale und bilaterale Kooperationen von Industrie, Universitäten, Forschungsinstituten und Städten vom Vortag aufgegriffen und anhand konkreter Projektbeispiele von deutschen Unternehmen sowie chinesischen Forschungsinstituten und Universitäten beleuchtet. Zudem wurden auch Themen wie regulative Rahmenbedingungen für grenzüberschreitende Technologiekooperationen, Transparenz im Bereich der anwendbaren Verwaltungsvorschriften und die Zusammenarbeit mit lokalen Behörden diskutiert.
Im Rahmen der Closing Ceremony wurden von Prof. Alexander Gerybadze und Prof. Mu Rongping einzelne Aspekte aus dem Parallelsitzungen aufgegriffen. Von beiden Experten wurden die Themen Foresight und Roadmapping in öffentlichen Institutionen als wichtige Zukunftsthemen identifiziert. Herr Beyer und Frau Lin Xin äußerten darüber hinaus Wünsche für die künftige Kooperation im Rahmen der Deutsch-Chinesischen Plattform Innovation. Herr Beyer hielt fest, dass beide Seiten in den vergangenen Jahren durch den beständigen Austausch über die politischen Rahmenbedingungen und Best Practices viel voneinander lernen konnten. Das gewonnene Wissen zu beiden Innovationssystemen soll den anderen Deutsch-Chinesischen Plattformen zur Verfügung gestellt werden. In Zukunft soll die Kooperation erweitert werden u.a. durch zusätzliche Stakeholder und gemeinsame Projekte. Frau Lin griff diesen Vorschlag der gemeinsamen Projekte und konkreten Themenfelder auf und führte aus, dass neue Themenfelder erkundet werden sollen und dass diese neuen Themen gemeinsame Interessen und auch schwierige Kooperationsbereiche abdecken können. Prof. Hu, als Moderator der Closing Ceremony, ergänzte abschließend, dass die Kooperation noch ertragreicher gestaltet und mehr Ergebnisse erzielt werden könnten.
Nach mittlerweile drei Innovationskonferenzen und einem beständigen Austausch der beteiligten deutschen und chinesischen Akteure, haben beide Seiten bekräftigt, auf der Basis des gegenseitig gewonnenen Wissens im Bereich der Nationalen Innovationssysteme die bestehende Kooperation weiterentwickeln zu wollen. Es ist geplant, die Zusammenarbeit durch gemeinsame Projekte zu vertiefen, den Teilnehmerkreis zu erweitern und einen Brückenschlag zu konkreten Technologien zu vollziehen bzw. im Bereich der globalen Herausforderungen zusammenzuarbeiten.