Australien

Australien verfügt als Industrieland über eine gut entwickelte und breit aufgestellte Wissenschaftslandschaft. Oberstes forschungspolitisches Ziel der australischen Regierung ist eine engere Zusammenarbeit zwischen den öffentlichen Forschungseinrichtungen und der Industrie. Die Zusammenarbeit mit Deutschland in Bildung und Forschung entwickelt sich insgesamt positiv.

Ansicht von Sydney - Australien

© Hans-Jörg Stähle / DLR

Fördermöglichkeiten

Anträge können nur im Rahmen einer Förderbekanntmachung eingereicht werden. Diese Förderbekanntmachungen werden in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht.

Politischer Rahmen

Die historisch begründete große Bedeutung der Kontakte zu Europa für die australische Bildungs- und Forschungslandschaft führte dazu, dass Australien 1994 als erstes Land ein Wissenschafts- und Technologieabkommen mit der Europäischen Union unterzeichnete. Die deutsch-australische Zusammenarbeit geht auf ein Regierungsabkommen aus dem Jahr 1976 zurück.

Im Bildungsbereich wird dieses durch ein Abkommen zwischen der Alexander-von-Humboldt Stiftung (AvH) und dem Australian Research Council (ARC) ergänzt. Weitere Abkommen bestehen zwischen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Australian Research Council (ARC) sowie dem Australian National Health and Medical Research Council (NHMRC).

Schwerpunkte in der Zusammenarbeit

Die Wissenschaftlich-Technologische Zusammenarbeit mit Australien umfasst drei komplementäre Bereiche:

  • Austausch von Studierenden sowie jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Dieser Austausch legt die Grundlage für Projekte und langfristige Kooperationen.
  • "Mobilitätsprojekte" des DAAD ("Programme des projektbezogenen Personenaustauschs - PPP") zur Anbahnung und Vorbereitung gemeinsamer Forschungsprojekte: Workshops, Konferenzen und gegenseitige Fachdelegationsbesuche.
  • Aufbau von Forschungspräsenzen und Förderung von Travelling Conferences zur Erschließung exzellenter Netzwerke in Wissenschaft und Wirtschaft (Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über das Internationale Büro)

Die Zusammenarbeit liegt aktuell in folgenden Bereichen

  • Erneuerbare Energien, insbesondere Wasserstoffforschung
  • Gesundheitsforschung
  • Umweltforschung und -technologien
  • Geo-, Meeres- und Antarktisforschung

Insbesondere sollen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler gefördert werden.

Höhepunkte der bilateralen Kooperation

Im Dezember 2018 reiste eine Delegation unter Leitung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) nach Australien, um Gespräche zur weiteren Ausgestaltung der wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zu führen. In dem letzten WTZ-Gespräch mit Australien im November 2020 wurde von beiden Seiten die Energieforschung, insbesondere zu Grünem Wasserstoff, als wichtigstes Kooperationsthema bestätigt.

Erfolgreiche Hochschulzusammenarbeit

Ein wichtiger Baustein der deutsch-australischen Zusammenarbeit ist die Hochschulkooperation. Laut Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) existieren zurzeit 578 Kooperationsabkommen (Stand Februar 2022) zwischen deutschen und australischen Universitäten. Im asiatisch-pazifischen Raum unterhalten deutsche Universitäten nur mit China und Japan mehr Kooperationsabkommen.

Wichtigstes Instrument der bilateralen Hochschulzusammenarbeit ist der Austausch von Studierenden und Forschenden. Die finanzielle Förderung erfolgt in erster Linie durch den Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD). Der DAAD konnte das 2008 gestartete Austauschprogramm mit der Group of Eight, den acht wichtigsten australischen Universitäten, durch eine im Dezember 2014 unterzeichnete Vereinbarung mit "Universities Australia", der Dachorganisation der australischen Universitäten, mittlerweile auf mehr als 30 der insgesamt 39 australischen Universitäten ausdehnen.

Australische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zählen zu den erfolgreichsten Antragstellern für die Programme der Alexander von Humboldt-Stiftung. Dem Humboldt-Netzwerk in Australien gehören ca. 580 Alumni an.

Leuchttürme der DFG-Förderung sind vier internationale Graduiertenkollegs mit Australien:

  • GRK 1871 – „Molecular Pathogenesis of Male Reproductive Disorders“ zwischen der Universität Gießen und der Monash University
  • GRK 2168 – „Myeloid antigen presenting cells and the induction of adaptive immunity“ zwischen der Universität Bonn und der University of Melbourne
  • GRK 2290 „Grenzen überwinden: Molekulare Interaktionen bei Malaria“ zwischen der Humboldt-Universität Berlin und der Australian National University
  • GRK 2675 „Tailored metasurfaces – generating, programming and detecting light” zwischen der Universitär Jena und der Australian National University (seit Januar 2022) 

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellt über seine internationale Abteilung Mittel für Sondierungs- und Vernetzungsaktivitäten bereit. Im Rahmen der Förderbekanntmachung 2016 „Etablierung gemeinsamer Forschungspräsenzen mit Partnern im Asiatisch-Pazifischen Raum (APRA)“ sind für Australien die meisten Anträge gestellt worden. Drei Projekte werden mit einer Aufbau- und Konsolidierungsphase gefördert (2017-2023):

  • BM-AXIS – “Bonn-Melbourne Academy for eXcellence in ImmunoSciences / Infectiology” zwischen der Universität Bonn und der University of Melbourne,
  • Gabi – “German Australian Joint Lab on Health Related Water Microbiology” zwischen dem DVGW Technologiezentrum Wasser in Karlsruhe und dem CSIRO Land and Water Flagship in Brisbane,
  • ZENITH – “German-Australian Center for Electrochemical Energy Storage for Renewable Energy” zwischen dem Fraunhofer-Institut für chemische Technologie (ICT) in Pfinztal und der University of New South Wales in Sydney.

Australien ist ein wichtiger internationaler Partner der nationalen Wasserstoffstrategie. Anfang 2022 sind zwei Vorhaben im Rahmen der Förderbekanntmachung 2020 „Aufbau von Forschungspräsenzen zu Grünem Wasserstoff mit Partnern im Asiatisch-Pazifischen Raum (APRA)“ gestartet. Die Projekte sind auf fünf Jahre angelegt (3 Jahre Aufbauphase gefolgt von einer zweijährigen Konsolidierungsphase).

  • ADELE: die RWTH Aachen baut zusammen mit der University of Melbourne ein Joint Laboratory auf in dem effiziente elektrochemische Prozesse zur Erzeugung und Nutzung von grünem Wasserstoff erforscht werden.
  • E-Ammonia-Lab: die TU Berlin errichtet mit der Monash University ein Deutsch-Australisches Labor zur Erzeugung und Speicherung von Grünem Wasserstoff mithilfe elektrochemischer Direktreduktion von atmosphärischem Stickstoff.

Aus beiden Forschungspräsenzen sollen nachhaltige „Hubs“ für Grüne Wasserstofftechnologien in Australien entstehen. Damit soll der Zugang für die deutsche Wissenschaft und Industrie im Partnerland sowie der asiatisch-pazifischen Region verbessert werden. 

Leuchttürme der DFG-Förderung sind vier internationale Graduiertenkollegs mit Australien:

  • GRK 1871 – „Molecular Pathogenesis of Male Reproductive Disorders“ zwischen der Universität Gießen und der Monash University
  • GRK 2168 – „Myeloid antigen presenting cells and the induction of adaptive immunity“ zwischen der Universität Bonn und der University of Melbourne
  • GRK 2290 „Grenzen überwinden: Molekulare Interaktionen bei Malaria“ zwischen der Humboldt-Universität Berlin und der Australian National University
  • GRK 2675 „Tailored metasurfaces – generating, programming and detecting light” zwischen der Universitär Jena und der Australian National University (seit Januar 2022)

Rolle des Internationalen Büros

Das Internationale Büro unterstützt die Zusammenarbeit mit Australien derzeit insbesondere durch Vorhaben im Rahmen des BMBF-Förderprogramms zur „Etablierung gemeinsamer Forschungspräsenzen mit Partnern im Asiatisch-Pazifischen Raum (APRA)“.