Indonesien

Indonesien ist eines der Partnerländer des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in der wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit (WTZ) mit Asien. Die WTZ mit Indonesien besteht seit 1979 und wurde nach der Tsunami-Katastrophe am 26. Dezember 2004 durch den gemeinsamen Aufbau eines Tsunami-Frühwarnsystems für den Indischen Ozean wesentlich intensiviert.

Skyline von oben gesehen

© Ludwig Kammesheidt / DLR

Fördermöglichkeiten

Aktuelle Fördermöglichkeiten finden Sie unter  laufende Bekanntmachungen.

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Politischer Rahmen

Grundlage der Zusammenarbeit ist das WTZ-Abkommen von 1979, damals das erste mit einem südostasiatischen Land. Es tagt in regelmäßigen Abständen ein interministerielles WTZ-Komitee.

Schwerpunkte in der Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit der letzten eineinhalb Jahrzehnte konzentrierte sich u.a. auf die Bereiche Meeresforschung und Küstenschutz, Aufbau eines Tsunami-Frühwarnsystems und die Nutzung von Geothermie. Forschungsvorhaben in den genannten Themenfeldern und die sie begleitenden Lenkungsausschüsse sind inzwischen abgeschlossen worden. Im Frühjahr 2011 konnte das Frühwarnsystem an Indonesien übergeben werden. Die binäre Geothermie-Anlage Lahendong auf Sulawesi wurde im Beisein des damaligen Forschungsministers Nasir im Januar 2019 an die indonesischen Partner übergeben.

Aktuelle Kooperationsfelder liegen in der Bioökonomie, der Entwicklung von Umwelttechnologien einschließlich der Abschätzung von Naturrisiken, der Einbindung geothermischer Ressourcen in das allgemeine Elektrizitätsnetz und den Geowissenschaften.

Tsunami-Frühwarnzentrum

© Internationales Büro/Ludwig Kammesheidt

Im Einzelnen werden derzeit in den folgenden Bereichen gemeinsame Forschungsvorhaben durchgeführt:

Bioökonomie

Ein erstes Vorhaben mit Indonesien im Rahmen der Bekanntmachung „Bioökonomie International“ zu innovativen Wertschöpfungsketten bei der Kakao-Verarbeitung wurde bis 2022 gefördert.

Das Vorhaben „Circular Indonesian AgricultuRE“ (CARE) erforscht die Möglichkeiten, Reisabfallprodukte in Bioenergie umzuwandeln und so in eine saubere ländliche Elektrifizierung zu integrieren (2020-2023), Koordination: Fraunhofer UMSICHT. Ein weiteres Vorhaben zur Nutzung landwirtschaftlicher Abfallprodukte als Biomasse zur Aufzucht von Insekten für die Lebensmittelindustrie (EntomoValue) wird vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) in Freising durchgeführt (2022-2025).

Umwelttechnologien und Naturrisiken

Im Rahmen der dritten Ausschreibungsrunde von CLIENT II – „Internationale Partnerschaften für nachhaltige Innovationen“ wurden 3 Vorhaben mit Indonesien ausgewählt, die 2021 gestartet sind und bis 2024 gefördert werden.

Tsunamis können in seltenen Fällen auch durch Vulkane und Erdrutsche ausgelöst werden. Bisher kann das indonesische Tsunami-Frühwarnsystem solche Risiken nicht miterfassen. Ein wissenschaftliches Kooperationsprojekt zwischen Indonesien und Deutschland soll dies nun ändern. Das Vorhaben „Tsunami_Risk“ wird vom GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) koordiniert.

Die Textilindustrie ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in Indonesien. Das Vorhaben EnaTex unter der Leitung des Instituts für ZukunftsEnergie und Stoffstromanalyse (IZES) gGmbH in Saarbrücken entwickelt gemeinsam mit ausgewählten Textilunternehmen und akademischen Partnern vor Ort Verfahren für eine verbesserte Produktionseffizienz durch die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen.

Das Vorhaben “Efficient and Sustainable Recovery of Strategic Elements from Indonesian Ore Deposits” (StratOre) unter der Leitung des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf entwickelt mit indonesischen Partnern aus Industrie und Forschung umweltschonende Exploitationsverfahren für Metalle und Minerale, die zudem rentabler sind, da sie auch die bislang beim Abbau weitgehend ungenutzten sog. Seltenen Erden in ein Nutzungssystem integrieren.

Geothermie

Das übergeordnete Ziel des GFZ-Projekts „Systemintegration geothermischer Niedertemperatur-Kraftwerke – SigN“ (2019-2023) ist die systematische Aufbereitung der Forschungsergebnisse der Bereiche Geothermie und Niedertemperatur-Stromerzeugung und die Identifizierung konkreter Themen für den Wissenstransfer, insbesondere in den Themenbereichen zuverlässige Systemintegration, dezentrale Stromversorgung und elektrischer Inselbetrieb. Im Rahmen des Projekts sollen verschiedenen Versorgungs- und Einbindungskonzepte von Niedertemperatur-Kraftwerken, sog. Binär-Kraftwerke, auch im Hinblick auf infrastrukturelle Gegebenheiten und die Berücksichtigung der Aspekte Betriebssicherheit und Anlagenzuverlässigkeit bewertet werden.

Forschungspräsenz in den Geowissenschaften

Im Rahmen der APRA (Asian-Pacific Research Area)-Bekanntmachung „Aufbau von Forschungspräsenzen im asiatisch-pazifischen Raum“ hat die Fakultät für Georessourcen und Materialtechnik der RWTH Aachen mit der Gadjah Mada University (UGM) ein Kompetenznetzwerk und Wissenschaftscampus im Bereich Georessourcen (GetIn-CICERO) bis 2022 aufgebaut. Die gemeinsam errichteten Infrastrukturen und Kapazitäten dienen auch weiterhin der Forschung und Ausbildung entlang des gesamten anthropogenen Stoffkreislaufes in den Geowissenschaften.

Themenbereiche sind insbesondere die umweltschonende Entwicklung neuer Rohstoffe bzw. die Förderung bestehender Rohstoffvorkommen, eine Erhöhung der Energieeffizienz im Bergbau und bei der Metallveredlung, die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft bei Metallen, ein besseres Grundwassermanagement in Siedlungszentren und Maßnahmen zur Eindämmung von Georisiken und zur Klimaanpassung im Küstenraum. Hierfür wurde ein gemeinsames Zentrallabor an der UGM eingerichtet.

Rolle des Internationalen Büros

Das Internationale Büro unterstützt im Auftrag des BMBF das Ziel, die internationale Vernetzung deutscher Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen auszubauen, um Kompetenzgewinne und Innovationsvorsprünge für die deutsche Wissenschaft und Wirtschaft zu ermöglichen. Damit leistet das Internationale Büro einen Beitrag zur Umsetzung der internationalen Dimension in den Fachprogrammen des BMBF.