Republik Korea (Südkorea)

Südkorea hat in den letzten 60 Jahren eine rasante Entwicklung vom Agrar- zum Industriestaat durchgemacht und ist durch seine Investitionen in Forschung und Entwicklung mittlerweile eines der führenden Länder in der OECD. Dieser Fortschritt führt zu einer immer vielseitigeren Kooperationslandschaft zwischen deutschen und koreanischen Forschungseinrichtungen.

Koreanische Forscherin

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Fördermöglichkeiten

Aktuelle Fördermöglichkeiten zur Zusammenarbeit mit Südkorea finden Sie unter  laufende Bekanntmachungen.

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Allgemeine Entwicklung

Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg Südkoreas in den vergangenen Jahrzehnten ging eine rasche Entwicklung der koreanischen FuE-Landschaft einher. Durch kontinuierlich steigende Investitionen (Anteil der Bruttoinlandsaufwendungen für Forschung und Entwicklung von über 4 %) ist Südkorea inzwischen im OECD-Vergleich an der Spitze der forschungsstarken Länder angelangt und setzt den Ausbau seiner FuE-Landschaft weiter fort. Die Attraktivität koreanischer Forschungseinrichtungen als Kooperationspartner für deutsche Forscher hat durch die stetige Weiterentwicklung stark zugenommen.

Forschung und Entwicklung (FuE) war in Südkorea in der Vergangenheit vor allem anwendungsorientiert und hat in Bereichen wie z.B. der Informations- und Kommunikationstechnologie eine hohe Leistungsfähigkeit erreicht. Die Internationalisierung der koreanischen FuE-Landschaft nimmt einen hohen Stellenwert in der koreanischen Innovationspolitik ein, da diese als notwendige Voraussetzung für den Anschluss an die internationale Spitzenforschung gesehen wird. Neben dem Ausbau bestehender bilateraler Kooperationen mit strategisch wichtigen Partnern gehörte auch die verstärkte Beteiligung an multilateralen Institutionen und Forschungsvorhaben dazu.

Ein vergleichsweise neuer Schwerpunkt ist die Grundlagenforschung. Die Forschungszentren des 2012 gegründeten „Institute of Basic Science“ sollen nach dem Vorbild der Max-Planck-Gesellschaft und dem japanischen Forschungsinstitut RIKEN Arbeitsstätte von Spitzenforschern aus aller Welt werden und einen Beitrag zur Entwicklung Südkoreas von einem „Fast Follower“ zu einem „First Mover“ leisten.

Industrielle Forschung und Entwicklung in Südkorea ist nach wie vor durch die „Chaebol“, große Industriekonglomerate wie Samsung und LG, geprägt. Die vergleichsweise geringe Anzahl von für die wirtschaftliche Entwicklung wichtigen innovativen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sieht Südkorea seit einigen Jahren als Schwäche, der mit Nachdruck entgegen gearbeitet werden soll. Das deutsche Innovationssystem wird in Südkorea dabei oft als Vorbild genannt.

Für deutsche Unternehmen bieten sich Chancen vor allem in technologieintensiven Bereichen wie beispielsweise Elektronik, Automobil- und Schiffsbau, Medizintechnik, Biotechnologie und Umwelttechnologie, Anlagenbau und in der chemischen Industrie. Eine Forschungskooperation kann deutschen Anbietern in diesen Bereichen den Markteinstieg erleichtern. Auch als Standort für Forschungszentren hat Südkorea an Attraktivität gewonnen.

Die besondere Stellung Deutschlands für die Zusammenarbeit mit europäischen Partnern zeigt sich u.a. darin, dass das Korean Institute of Science and Technology (KIST) mit der Niederlassung KIST-Europe seit 1996 ein eigenes Forschungsinstitut nach deutschem Recht in Deutschland betreibt. Südkoreaner stellen zudem relativ zur Bevölkerung die größte Gruppe asiatischer Studierender in Deutschland. Allein im vergangenen Jahr waren es weit über 5.000 Studienanfänger und postgraduierte Nachwuchswissenschaftler aus Korea, die an deutschen Universitäten lernten und forschten.

Politischer Rahmen

Grundlage für die bilaterale Zusammenarbeit ist das Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Korea über wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit vom 11. April 1986 (BGBI 1986 II 928). Nachfolgend wurden zahlreiche Einzelvereinbarungen zwischen Hochschulen sowie Forschungs- und Forschungsförderinstitutionen beider Länder geschlossen.

Seit dem Dezember 2007 wird die bilaterale Zusammenarbeit in Bildung und Forschung auf Regierungsebene vom "Korean-German Cooperation Committee on Science & Industrial Technology" (KGCCSIT) koordiniert. Dieser Ausschuss ist aus den erfolgreichen Aktivitäten zweier von Forschungsorganisationen geleiteter Komitees hervorgegangen und soll die Zusammenarbeit weiter ausbauen. Er wird unter Beteiligung zahlreicher Forschungs- und Mittlerorganisationen auf deutscher Seite vom BMBF geleitet. Auf koreanischer Seite liegt die Leitung alternierend beim Ministerium für Wissenschaft und IKT (MSIT) bzw. beim Ministerium für Handel, Industrie und Energie (MOTIE). Mittlerweile können wir auf vier erfolgreiche bilaterale KGCCSIT-Sitzungen zurückblicken.

Förderung der Zusammenarbeit mit dem Partnerland

Die bilaterale FuE-Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Südkorea ruht auf vielen Schultern. Neben Kooperationen von Instituten der deutschen Forschungsorganisationen und einzelner Hochschulen bestehen Kooperationsprojekte, die durch Projektförderung im Rahmen von BMBF-Förderbekanntmachungen unterstützt werden.

Schwerpunkthemen der Kooperation

Die bilaterale FuE-Kooperation deckt ein sehr breites thematisches Spektrum ab, wobei die Schwerpunkte in den vergangenen Jahren in den Bereichen Lebenswissenschaften, Informations- und Kommunikationstechnologie, Nanotechnologie, Materialforschung, Umweltforschung, physikalische und chemische Technologie sowie Meeres- und Polarforschung lagen (Projektlaufzeiten 2010-2017). Die Projekte ab 2018 befassen sich in erster Linie mit Digitalisierung, Robotik, Leichtbau, Energiewende und Grünem Wasserstoff.

2+2-Förderbekanntmachung

Zur Umsetzung der Ergebnisse der WTZ-Sitzung 2015 wurden seit 2016 Förderbekanntmachung für sogenannte 2+2-Projekte mit dem koreanischen Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium durchgeführt. Die Forschungsprojekte zwischen deutschen und koreanischen Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen befassen sich mit Robotik, Leichtbau und Energiewende. Das Fördervolumen pro Projekt beträgt 600.000 EUR und die Projekte haben eine Projektlaufzeit von 3 Jahren.

APRA-Forschungspräsenzen

Seit 2009 werden sogenannte Forschungspräsenzen im Asiatisch-Pazifischen Forschungsraum (APRA) durch das BMBF gefördert. Zwei Forschungspräsenzen zum Thema Grüner Wasserstoff sind im Sommer 2021 gestartet und haben eine Laufzeit von 5 Jahren und werden mit Mitteln in Höhe bis zu 760 000 EUR gefördert.

EUREKA und Eurostars

Südkorea wurde im Juni 2009 als assoziiertes Land beim EU-Programm EUREKA aufgenommen. Seit Juli 2018 hat es den Status eines „EUREKA-Partnerlandes“. Das Land ist an einer wachsenden Zahl von EUREKA-Projekten beteiligt und leitet in mehreren Fällen mittlerweile auch das Projektkonsortium. Der Schwerpunkt 2020 lag bei Digitalisierung und 2021 auf Grünem Wasserstoff.
Südkorea ist auch Mitglied in EUROSTARS. Seit 2014 gilt im EUROSTARS 2‐Programm die 1+1-Regel. Für Südkorea bedeutet dies, dass es in einem bilateralen Konsortium teilnehmen kann, sofern der andere Partner aus einem EUROSTARS-Mitgliedsland kommt. Darüber hinaus kann Südkorea die Projektleitung übernehmen.

Kooperationspartner in Korea finden

Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die an einer Forschungskooperation mit Korea interessiert sind, bietet der Projektträger Korea Institute for Advancement of Technology (KIAT) eine Matchmaking Plattform.

EUKOR Community

Die EUKOR Community ist ein Forum, welches die Zusammenarbeit von Ländern der EU mit Korea auch nach dem Auslaufen der Projekte EIG-Korea, KONNECT und KORANET zum Ziel hat. Dabei soll auf den Kontakten und Erfahrungen der ausgelaufenen EU-Projekte aufgebaut werden.
Die EUKOR Community ist ein offenes Forum, welchem weitere Länder der EU wie auch weitere Forschungseinrichtungen der EU und Korea beitreten können. Die Hauptziele der EUKOR Community sind:

  • Austausch zu aktuellen Kooperationen: Information, Koordinierung, Networking
  • Entwicklung neuer Förderinstrumente
  • gemeinsame Bekanntmachungen
  • für kleinere EU-Länder Möglichkeiten zur Beteiligung und Kontakte mit Korea, ohne ein eigenes bilaterales Regierungsabkommen zu haben
  • Zugang für Korea zu kleineren Ländern der EU
  • Einbindung von Industrie

Gemeinsame Aktivitäten können dabei vielfältig aussehen:

  • Gemeinsame Förderbekanntmachungen
  • Matchmaking-Events
  • Workshops
  • Informationstage, etwa zu Fördermöglichkeiten oder zum Europäischen Forschungsrahmenprogramm „Horizon Europe“.

Die EUKOR Community erhält keine Fördermittel der EU.

Das letzte Treffen der EUKOR Community fand im Oktober 2019 in Brüssel statt. Corona-Pandemie bedingt fanden vorerst keine weiteren Treffen statt.