Japan

Japan gehört zu den wirtschaftlich stärksten und technologisch fortschrittlichsten Ländern der Welt. Die japanische Grundlagenforschung wird regelmäßig mit Nobelpreisen ausgezeichnet. Unternehmen zeigen sich extrem großzügig bei der Finanzierung von angewandter Forschung und Entwicklung. Grundlage der bilateralen Forschungskooperation zwischen Japan und Deutschland ist ein Regierungsabkommen von 1974. Auch die deutschen Forschungs- und Mittlerorganisationen unterstützen die Zusammenarbeit aktiv.

Japan - Fuji mit Fabrik

© Torsakarin / iStock / Thinkstock

Fördermöglichkeiten

Aktuelle Fördermöglichkeiten zur Zusammenarbeit mit Japan finden Sie unter  laufende Bekanntmachungen. Auch das DWIH Tokyo bietet auf seiner Website einen Überblick über aktuelle Fördermöglichkeiten.

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an das Internationalen Büro.

Politischer Rahmen

Grundlage der bilateralen Kooperation im Forschungsbereich zwischen Japan und Deutschland ist ein Regierungsabkommen über die Zusammenarbeit auf wissenschaftlich-technologischem Gebiet vom 8. Oktober 1974 (BGBl. 1974 II 1326). Erklärte Schwerpunkte der bilateralen Zusammenarbeit sind gemäß dem WTZ-Abkommen die Themenbereiche:

  • Meeresforschung und -technologie,
  • Lebenswissenschaften (biologische und medizinische Forschung und Technologie),
  • Umwelt (Erforschung und Entwicklung neuer Umweltschutz-Technologien).

Partner des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ist das Ministry of Education, Culture, Sports, Science and Technology (MEXT). Dem MEXT ist die Förderorganisation Japan Science and Technology Agency (JST) untergeordnet, die für die meisten wissenschaftlich-technologischen Bereiche und die praktische Kooperation zuständig ist.

Es finden regelmäßige WTZ-Kommissionssitzungen unter Teilnahme von Vertretern beider Ministerien sowie von Forschungs-, Förder- und Mittlerorganisationen statt.Die letzte Sitzung der deutsch-japanischen Kommission fand am 1. Februar 2023 in Bonn statt.

Die Japanreise der damaligen Ministerin Karliczek nach Tokio im April 2019 stand unter dem Fokus „Künstliche Intelligenz (KI) und Digitalisierung“. Mehrere Mitglieder des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages sowie die Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Fraunhofer-Gesellschaft (FhG), der Leibniz-Gemeinschaft (WGL) sowie der Helmholtz- Gemeinschaft (HGF) begleiteten die Reise.

Auf Basis des WTZ-Abkommens kooperieren nicht nur die zuständigen Ministerien beider Länder miteinander. Auch die deutschen Forschungs- und Mittlerorganisationen sind sehr aktiv in der Zusammenarbeit mit Japan.

Die Fraunhofer-Gesellschaft unterhält seit 2001 ein Fraunhofer Representative Office Japan, um den Aufbau von strategischen Partnerschaften mit exzellenten Forschungseinrichtungen und die Förderung des Wissenschaftleraustauschs vor Ort zu unterstützen.

Seit April 2009 ist die DFG als Mittlerorganisation mit einem Büro in Tokio vertreten und arbeitet eng mit der Japan Society for the Promotion of Science (JSPS) und der Japan Science and Technology Agency (JST) zusammen.

Auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sieht ein großes Kooperationspotenzial mit japanischen Forschungseinrichtungen und unterhält seit Ende Februar 2013 ein Büro in Tokio.

Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) hat derzeit 3 Max Planck Center im Raum Tokio, das Max Planck-RIKEN Center for Systems Chemical Biology, das Max Planck – The University of Tokyo Center for Integrative Inflammology und das Max Planck - UBC – U Tokyo Centre for Quantum Materials.

Auf multilateraler Ebene findet seit 2004 jährlich das Science and Technology in Society Forum in Kyoto statt. Das Forum, an dem führende Wissenschaftler, hochrangige politische Entscheidungsträger und Industrievertreter teilnehmen, ermöglicht einen Rahmen für offene Diskussionen zum Fortschritt der Wissenschaft und Technologie im Hinblick auf globale Herausforderungen.

Schwerpunkte der Kooperation

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellt über seine internationale Abteilung Mittel für Vernetzungsaktivitäten, Strukturmaßnahmen, Forschungsprojekte und 2+2-Projekte (je ein Industrie- und akademischer Partner auf beiden Seiten) bereit. In den Jahren 2017 und 2019 veröffentlichte das BMBF gemeinsam mit der Japan Science and Technology Agency (JST) jeweils eine Förderbekanntmachung zum Thema „Optik und Photonik“. Aus diesen Bekanntmachungen wurden insgesamt 6 gemeinsame Vorhaben gefördert. Ein 2+2 Förderaufruf zum Thema grüner Wasserstoff folgte 2021; hier wurden 3 gemeinsame Projekte ausgewählt und befinden sich in der Förderung.

Weitere Schwerpunkte der Zusammenarbeit sind „Autonomes und vernetztes Fahren“ und „Batterietechnologie“, in denen jeweils gemeinsame Vorhaben gefördert werden.

In der BMBF-Bekanntmachung „Förderung von Konzeptions- und Vorbereitungsmaßnahmen zur Etablierung gemeinsamer Forschungsstrukturen mit Partnern in Asien“ (2016) werden 2 Vorhaben mit Japan in ihrer Aufbau- und Konsolidierungsphase gefördert (2017-2022). Das Fraunhofer IPT kooperiert mit der Tokyo Women´s Medical University zum Thema „Konzeption und Aufbau einer Forschungspräsenz für biomedizinische Applikationen mit Fokus Optical Coherence Tomography“ (OCTmapp) und die Charité Berlin baut gemeinsam mit der Chiba University eine Forschungspräsenz zum Thema „Umweltfaktoren, Verlauf und Prognose autoimmuner Erkrankungen des zentralen Nervensystems in Deutschland und Japan“ (CCNeuro) auf (s.a. Erfolgsgeschichten).

Die sechste Bekanntmachung in diesem Rahmen (2020) adressierte den Aufbau von gemeinsamen Forschungsinfrastrukturen im Bereich grüner Wasserstofftechnologien. Hier werden 2 Projekte in Japan gefördert. 

In der BMBF-Fördermaßnahme „Internationalisierung von Spitzenclustern, Zukunftsprojekten und vergleichbaren Netzwerken“ wurden in der ersten Wettbewerbsrunde (2015) 3 Cluster, in derzweiten Wettbewerbsrunde (2016) 2 Cluster/ vergleichbare Netzwerke und in der dritten Wettbewerbsrunde (2017) ein Cluster ausgewählt, welche mit Japan kooperieren. Die gemeinsamen Kooperationen und Projekte sind in thematisch vielseitigen Bereichen angesiedelt. Diese umfassen Intelligente technische Systeme, Sport/ Gesundheitsforschung, Automotive, Luftfahrt, Organische Elektronik, Medizintechnik, Bioökonomie, Leichtbau, Wasserstoff und angewandte Mathematik. Japan zeigt großes Interesse an der Internationalisierung von Clustern.

Im Rahmen des Junior Experts Exchange Program werden seit 1998 jedes Jahr bis zu 8 junge deutsche bzw. japanische Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler aus Forschungsinstituten und Forschungsabteilungen von Unternehmen zu einer zehntägigen Studientour nach Japan bzw. Deutschland eingeladen. Finanziert wurde das Programm in Deutschland bis 2011 mit Mitteln des BMBF und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi), seit 2012 ausschließlich mit Mitteln des BMBF. Von japanischer Seite wird das Programm mit Mitteln des japanischen Außenministeriums (MOFA) gefördert.

Ziel des Programms ist es, Kontakte zwischen Forschern beider Länder herzustellen und die Bildung von Netzwerken zwischen deutschen und japanischen Kompetenzzentren zu unterstützen. Herausragenden Nachwuchskräften soll eine Gelegenheit für interdisziplinären Austausch geboten werden, um so den japanisch-deutschen Wissenschaftsdialog zu intensivieren.