Mexiko

Mexiko bietet ein großes Kooperationspotenzial und nimmt für Deutschland eine Sonderstellung in Lateinamerika ein. Das liegt sowohl an der regionalen Bedeutung und Wirtschaftskraft Mexikos als auch an den traditionell engen kulturellen und wirtschaftspolitischen Beziehungen zwischen den Ländern. Mexiko will bis 2030 zur Gruppe der 20 Prozent wettbewerbsfähigsten Länder der Welt aufrücken.

Archäologische Funde

Menschliches Skelett aus der Höhle von Chan Hol (mindestens 10.000 Jahre alt) © Wolfgang Stinnesbeck/Universität Heidelberg

Fördermöglichkeiten für Mexiko

Im Rahmen der bilateralen Zusammenarbeit in Bildung und Forschung wird der Wissenschaftleraustausch in Kooperationsprojekten zwischen Deutschland und Mexiko durch verschiedene Förderinstrumente unterstützt.

Weitere Informationen zur Deutsch-Mexikanischen Wissenschaftlich-Technologischen Zusammenarbeit (WTZ) finden Sie hier.

Politischer Rahmen

Mexiko ist eines der Schwerpunktländer des BMBF in Lateinamerika. Deutschland kooperiert in Forschung, Wissenschaft und Bildung seit vielen Jahren intensiv und erfolgreich. Grundlage der Zusammenarbeit ist das gemeinsame Regierungsabkommen zur Wissenschaftlich-Technologischen Zusammenarbeit (WTZ) von 1974. Die politische Zuständigkeit liegt in Mexiko beim Außenministerium (SRE) und hier bei dem 1998 gegründeten ”Instituto Mexicano para la Cooperación Internacional” (IMEXCI).

Der Nationale Forschungs- und Technologierat CONACYT ist im Auftrag des Außenministeriums koordinierende und finanzierende Stelle für die WTZ. CONACYT ist der wichtigste fachliche Partner des BMBF. Im Jahr 2002 wurde der CONACYT durch ein Wissenschaftsgesetz zu einer eigenständigen, dem Präsidenten unterstellten Behörde.

Projekte der Forschungskooperation werden bilateral vom BMBF und dem mexikanischen Forschungsrat CONACYT finanziert. In den gemeinsamen Vorhaben trägt die jeweils entsendende Seite alle Kosten ihrer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Für die Phase von 2019-2024 gibt der Nationale Entwicklungsplan (Plan Nacional de Desarrollo, PND) eine generelle Orientierung, während die Strategischen Nationalen Programme (Los Programas Nacionales Estratégicos, PRONACES) des CONACYT wichtige forschungs- und innovationspolitische Ziele zu spezifischen nationalen Themen, wie einen vermehrten Wissenstransfer, eine verbesserte regionale Entwicklung sowie eine weitreichende Transformation der Gesellschaft festlegt. Die zehn Schwerpunktthemen der PRONACES – wie Umweltschutz, Wasserversorgung, städtische Entwicklung und Stärkung der Demokratie – gelten nun für die Förderung künftiger Forschungsprojekte und Stipendien als prioritär.

Schwerpunkte der deutsch-mexikanischen Zusammenarbeit

Auf den Kommissionssitzungen legt das BMBF im Dialog mit dem mexikanischen Außenministerium (SRE) und dem ”Instituto Mexicano para la Cooperación Internacional” (IMEXCI) die Schwerpunktthemen für die Kooperation fest. Die WTZ mit Mexiko konzentriert sich auf die Bereiche Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit, Luft- und Raumfahrt, Lebenswissenschaften und Bioökonomie sowie auf die Zusammenarbeit in der Hochschul- und beruflichen Bildung.

Berufsbildung ist ein entscheidendes Thema für beide Staaten: 2019 haben das Bundesforschungsministerium sowie das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit dem mexikanischen Bildungsministerium (SEP) und Außenministerium (SRE) eine weitere Absichtserklärung zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung unterzeichnet. Ziel ist u.a. der quantitative und qualitative Ausbau der dualen Berufsausbildung sowie die Deckung der Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften.

Auf dieser Grundlage beauftragte das BMBF die Zentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungskooperation (GOVET) und das BMZ die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), bei der Entwicklung des mexikanischen Modells der dualen Berufsbildung (MMFD) zu unterstützen. Die AHK Mexiko hat das mexikanische Bildungsministerium und den Arbeitgeberverband COPARMEX bei der Einführung und dem Ausbau beraten.

Zur Unterstützung des mexikanischen Aufbaus dualer Berufsbildung fördert das Bundesforschungsministerium mehrere Projekte zur Implementierung von dualen Ausbildungselementen und zur Berufsbildungsforschung in Mexiko. So finanziert das Ministerium aktuell zwei Forschungsvorhaben (2019-2022): „DualReg“ erforscht Bedingungen für das erfolgreiche Gelingen internationaler Berufsbildungskooperationen, die sowohl für die Industrie als auch für die Tourismuswirtschaft anwendbar sein sollen. „KuPraMex“ untersucht anhand von vier Fallbeispielen (Tourismus, Verwaltung, Technik und Gastronomie) die Eigenlogik, Mechanik und Funktionalität nicht-akademischer Arbeitskulturen in Mexiko.

Zusätzlich stärken das BMBF und das SEP seit 2018 ihre Kooperation im Bereich der höheren Berufsbildung und der dualen Hochschulbildung. Ziel ist es, die Durchlässigkeit zwischen der Erstausbildung und der technischen Weiterbildung (Techniker, Meister) und technischen, akademischen Bildung zu befördern. Das Memorandum of Understanding (MoU) zur Höheren Berufsbildung wurde auf der WTZ-Sitzung im April 2021 für weitere vier Jahre verlängert.

Höhepunkte der bilateralen Kooperation

Studieren ohne Grenzen

Das Deutsche Hochschulkonsortium für Internationale Kooperation (DHIK) erhält vom BMBF eine Förderung zum Ausbau der Zusammenarbeit mit der mexikanischen Hochschule ITESM (Instituto Tecnológico y de Estudios Superiores de Monterrey). Das Projekt „Mexikanisch-Deutsche Hochschulkooperation (MDHK) als strategisches Element der Internationalisierung von HAW“ wird mit dem Ziel die bestehenden Doppelabschlussprogramme weiterzuentwickeln bis Ende 2023 gefördert. Projektkoordinator ist die konsortialführende Hochschule des DHIK, die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW Saar). Im Rahmen des MDHK werden sieben gemeinsame Bachelor- und Masterstudiengänge in den üblichen Ingenieursstudiengängen, die inhaltliche Entwicklung weiterer MINT-Studiengänge sowie Fachdisziplinen wie International Business eingeführt. Studenten aus beiden Ländern sollen durch das Studium gleichzeitig einen deutschen und einen mexikanischen Hochschulabschluss erhalten. Um eine praxisnahe Ausbildung der Studierenden zu garantieren ist auch die Industrie mit eingebunden.

Katastrophenschutz aus dem All

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat gemeinsam mit mexikanischen Behörden und Forschungseinrichtungen sowie der europäischen Raumfahrtagentur ESA eine Datenempfangsstation in Chetumal auf der Halbinsel Yucatan aufgebaut. Mit dieser Anlage können von Satelliten gesendete Informationen empfangen und ausgewertet werden. Es wird so zum Umweltschutz in Mexiko und den benachbarten Regionen beigetragen. Darüber hinaus kann im Falle von Naturkatastrophen wie zum Beispiel Bränden ober Überschwemmungen schneller und gezielter eingegriffen werden. Im Jahr 2014 ist die Bodenempfangsstation in den Besitz der mexikanischen Raumfahrtagentur AEM übergegangen. Die AEM ist nun auch für den Betrieb und die Nutzung zuständig, das DLR unterstützt anlassbezogen.

Deutschland und Mexiko setzen sich gemeinsam für den Schutz des Klimas ein. Sie haben die "Deutsch-Mexikanische Klimaschutz-Allianz" zur Unterstützung der mexikanischen Regierung bei der Entwicklung und Umsetzung ihres Klimaschutzprogramms gebildet.

Tauchen für die Wissenschaft

Archäologische Funde Riesenfaultier aus El Pit (Skelett mindestens 10.000 Jahre alt) © Wolfgang Stinnesbeck/Universität Heidelberg

Das deutsch-mexikanische Forschungsprojekt der Universität Heidelberg hat sich mit prähistorischen Funden aus dem Pleistozän-Holozän-Übergang in den Unterwasserhöhlen der Yucatan-Halbinsel beschäftigt. Das vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt hat zu neuen, überraschenden Erkenntnissen über die Besiedlung des amerikanischen Kontinents geführt. Bislang glaubten die Wissenschaftler, dass die ersten Menschen vor 11.000 Jahren vom Norden Asiens aus über die Beringstraße nach Nordamerika wanderten und den Kontinent besiedelten. Die Fossilfunde aus den Höhlen unter Yucatán stellen diese Hypothese in Frage. Die Ergebnisse der bisherigen Forschungen legen nahe, dass bereits vor 13.000 Jahren – Jahrtausende vor der Hochkultur der Mayas – Menschen in Mexiko gelebt haben. Geklärt ist bislang aber nicht, woher diese Siedler kamen.

Die wissenschaftlichen Arbeiten und Fundstücke sind für die Öffentlichkeit aufgearbeitet und in Museen ausgestellt worden. Es haben bereits Ausstellungen in dem Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe und dem größten naturhistorischen Museum in Mexiko, dem MUDE in Saltillo, stattgefunden.

Förderung der Zusammenarbeit mit Mexiko

Zur Unterstützung der Vernetzung werden jährliche Förderbekanntmachungen vom BMBF mit dem mexikanischen Partner CONACYT veröffentlicht. Die Förderung ermöglicht es Forschergruppen aus Deutschland und Mexiko, in gemeinsamen Projekten zusammenzuarbeiten und Forschungsphasen im jeweils anderen Land zu realisieren. Aus den Fachprogrammen des BMBF werden zudem weitere Forschungsvorhaben gefördert. Auch DAAD und DFG haben spezifische Förderprogramme mit mexikanischen Partnern.

Die Rolle des Internationalen Büros

Die bilaterale Kooperation der Regierungen sowie der Forschungs- und Entwicklungsinstitutionen wird in Deutschland auch vom Internationalen Büro (IB) unterstützt.

Deutsch-Mexikanische Wissenschaftlich-Technologische Zusammenarbeit (WTZ)

Im Rahmen der bilateralen Zusammenarbeit in Bildung und Forschung zwischen Deutschland und Mexiko wird der Wissenschaftleraustausch in internationalen Kooperationsprojekten gefördert. Auf Antrag können Zuschüsse gewährt werden zu Personal-, Mobilitäts- und Sachkosten im Rahmen eines bilateralen Kooperationsprojekts (Forschungsförderprogramm). In Einzelfällen können darüber hinaus bilaterale Workshops zu Themen von strategischem Interesse finanziert werden.

Art der Unterstützung

In der Regel wird die Unterstützung in Form von Personal-, Mobilitätskosten und Sachbeihilfen gewährt. Dabei werden von Seiten des Internationalen Büros grundsätzlich die Kosten der deutschen Projektteilnehmer bezuschusst.

Mobilitätsprojekte

Anträge für das Forschungsförderprogramm können nur im Rahmen einer vom BMBF veröffentlichten Förderbekanntmachung eingereicht werden. Die Förderbekanntmachungen beinhalten bilateral vereinbarte thematische Schwerpunktbereiche – mit Bezug zu BMBF-Fachprogrammen – und werden in der Regel regelmäßig veröffentlicht. Das Förderprogramm sieht vor, dass mindestens je ein Partner aus Deutschland und Mexiko einen gemeinsamen Antrag entwickeln, der dann vom deutschen Partner beim Internationalen Büro und vom mexikanischen Partner bei der zuständigen mexikanischen Partnerorganisation (CONACYT) einzureichen ist.

Aktuell offene Förderbekanntmachungen enthalten weitere Informationen zu Schwerpunkten und Antragsverfahren. Vor der Beantragung wird empfohlen, Kontakt mit der fachlichen Ansprechpartnerin im Internationalen Büro, Frau Dr. Inge Lamberz de Bayas, aufzunehmen.

Informationen zum korrespondierenden Programm des mexikanischen nationalen Wissenschafts- und Technologierates in Mexiko (CONACYT) findet Ihr mexikanischer Partner auf der Website.

Maßnahmen zur Anbahnung in Themenbereichen von besonderem BMBF-Interesse

Die Konzeption und Vorbereitung von Workshops findet in Abstimmung mit dem BMBF statt. Bitte nehmen Sie deshalb in jedem Fall vor der Beantragung Kontakt mit der fachlichen Ansprechpartnerin im Internationalen Büro, FrauDr. Inge Lamberz de Bayas, auf.