Über das unterschiedliche Landschaftsbild hinaus gibt es hinsichtlich der Nutzungsmöglichkeiten und der ökologischen Wertigkeit große Unterschiede, weshalb sich der Klimawandel auf die sehr heterogenen Küstenräume künftig unterschiedlich auswirken wird. Die in dem Ende 2015 abgeschlossenen Projekt neu konzipierte Küstenklassifikation betrachtet erstmals naturräumliche Elemente zusammen mit sozioökonomischen Gegebenheiten vor dem Hintergrund der Auswirkungen des Klimawandels. In einem Geoinformationssystem (Maptitude) werden die charakteristischen Merkmale und Strukturen der Küstenzone erfasst, beschrieben und lokalisiert am Beispiel der deutschen Ostseeküste und der Küste der Provinz Buenos Aires in Argentinien. Zusätzlich gehen Informationen zu Ökosystemleistungen einzelner Küstentypen in diese multifunktionale Küstenklassifikation ein. Klimawandelszenarien und deren sozioökonomische bzw. ökologische Auswirkungen auf diese Küstentypen lassen sich somit Geoinformationssystem-basiert anhand von quantitativen Vulnerabilitätsabschätzungen neu bewerten.
Sandvorspülung Sylt © Ahrendt
Küste in Argentinien © Ahrendt
Forschung für den Erhalt der Küsten
Diese multifunktionale Klassifikation kann sehr vielseitig eingesetzt werden, z.B. in der Raumplanung und im Küstenschutz, aber auch im Management von natürlichen Ressourcen. Ein direkter Umsatz kann nicht beziffert werden. Negative Folgekosten des Klimawandels und der Ausbeutung von natürlichen Ressourcen lassen sich aber auf dieser Grundlage möglicherweise minimieren.
Screenshot Maptitude
Vorreiterrolle Argentinien und Deutschlands
Der im Projekt entwickelte Klassifizierungsansatz hat sich auf deutscher wie auch auf argentinischer Seite als praktikabel und anwendbar erwiesen. Bei Verfügbarkeit entsprechender Ressourcen ist geplant, die Methodik auch auf weitere Länder auszudehnen und ein internationales Netzwerk inklusive einer vergleichenden Datenbank zu etablieren. Hierüber kann erreicht werden, dass auch grenzübergreifende Planungen in der Küstenzone auf relativ einheitlicher Grundlage möglich sind.
Das Projekt wurde auf dem internationalen Kongress zur Geomorphologie und Quartärgeologie in Ushuaia, Argentinien, im Juli 2014 vorgestellt und eine Publikation dazu eingereicht. Am 26.02.2016 wird das Projekt auf dem 11. Forschungszentrum Küste (FZK)-Kolloquium in Hannover vorgestellt und anschließend in einem Tagungsband publiziert.
Ansprechpartner
DLR Projektträger
Europäische und internationale Zusammenarbeit
Jonas Kliesow
+49 228 3821 -1438
Universität Kiel, Geographisches Institut
Arbeitsgruppe Küstengeographie
Prof. Dr. Athanasios Vafeidis
+49 431 880-2946