Türkei

Die deutsch-türkische Zusammenarbeit in Bildung und Forschung hat eine lange Tradition, die bis in die Zeit des Osmanischen Reiches zurückreicht. Über die Jahre hat sich eine Vielfalt von Kooperationsprojekten etabliert: Deutschland ist das zweitwichtigste Partnerland der Türkei in den Feldern Forschung und Bildung.

 

Bosphorus-Brücke Istanbul

© PaulVinten / iStock / Thinkstock

 

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Ein robustes Wirtschaftswachstum und zunehmende Investitionen in das Wissenschaftssystem machen die Türkei zu einem interessanten Partner für Deutschland und Europa. Mehr als 5.500 deutsche Unternehmen haben bereits Niederlassungen in der Türkei gegründet und größere Investitionen getätigt. Viele dieser Unternehmen nutzen dabei die attraktiven Investitionsfördermaßnahmen und Standortvorteile in der Türkei. Deutschland ist nach wie vor der wichtigste Handelspartner der Türkei. Dabei sind die deutsch-türkischen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen keine Einbahnstraße, da rund 75.000 türkische und türkischstämmige Unternehmer mit mehr als 375.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von etwa 35 Milliarden Euro einen erheblichen Beitrag zur deutschen Wirtschaftskraft leisten. Deutschland und die Türkei haben eine besondere Beziehung durch die circa 3 Millionen in Deutschland lebenden Menschen mit türkischem Migrationshintergrund und der Integrationspolitik der Europäischen Union. Etwa 30 Prozent der in Deutschland zwischen 2002 und 2012 eingebürgerten Personen stammten aus der Türkei.

Die türkische Regierung setzt seit längerem auf einen dynamischen Ausbau der Hochschul- und Forschungslandschaft des Landes und hat ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2013 sollten weitere Universitäten gegründet und das wissenschaftliche Personal auf 150.000 Beschäftigte aufgestockt und die nationalen Forschungsausgaben auf 2 Prozent des BIP gesteigert werden. Der Erfolg dieser Initiative spiegelt sich im Anstieg internationaler Publikationen und Patente wieder.

Politischer Rahmen

Um die deutsch-türkische, wissenschaftliche Kooperation deutlich auszubauen wurde am 23. Januar 2014 das deutsch-türkische Jahr der Forschung, Bildung und Innovation 2014 durch die Bundesministerin für Bildung und Forschung und ihren türkischen Amtskollegen vom Ministerium für Wissenschaft, Industrie und Technologie mit der Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung in Berlin feierlich eröffnet. An diesem Tag wurden ebenso die formelle Vereinbarung von 1984 zwischen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Wissenschaftlichen und Technischen Forschungsrat der Türkei (TÜBITAK) erneuert sowie eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD) und dem türkischen Hochschulrat (YÖK) unterschrieben. Den rechtlichen Rahmen für die Wissenschaftlich-Technologische Zusammenarbeit (WTZ) zwischen Deutschland und der Türkei bildete eine Einzelvereinbarung zwischen TÜBITAK und dem Projektträger im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) vom 10.01.1997. Deutsch-türkische Bildungs- und Forschungsaktivitäten werden weiterhin durch die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) und Stiftungen wie die Mercator Stiftung und die Herz Stiftung gefördert. Deutschland ist das zweitwichtigste Partnerland für Forschungs- und Bildungsaktivitäten, hinter den USA.

Schwerpunkte der Zusammenarbeit

Die Kooperationsarbeit orientiert sich an den gemeinsam vereinbarten Schwerpunkten des Wissenschaftsjahrs 2014:

  • Schlüsseltechnologien (zum Beispiel IKT, Produktionstechnologien, Nanotechnologie, Chemische und Physikalische Technologien, Mobilität, Transport, Logistik)
  • Globaler Wandel (z.B. Gesundheitsforschung inkl. Biotechnologie, Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Nahrung und Landwirtschaft, Umwelttechnologien, Klimawandel, Klimaschutz, Wasser)
  • Geistes- und Sozialwissenschaften für gesellschaftliche Herausforderungen (zum Beispiel Demografie, Brain Circulation, Diversität, Migration).

Besondere Beachtung sollte der Schnittstelle von Forschung zu Industrie und Wirtschaft, der auf die Bedarfe des Arbeitsmarktes ausgerichteten Aus- und Weiterbildung von Fach- und Nachwuchskräften in Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung und schließlich der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft geschenkt werden.

Zur Initiation und Intensivierung von wissenschaftlichen Kooperationen mit der Türkei wurden gemeinsam mit TÜBITAK bisher folgende gemeinsame Förderinstrumente entwickelt

  • Mobilitätsprogramm (abgeschlossen) mit über 100 Projekten
  • „IntenC“, (letzte Bekanntmachung) 51 Projekte seit 2007 mit einer Gesamtförderung von deutscher Seite von circa 6 Millionen Euro
    und
  • „2+2“, (letzte Bekanntmachung) 4 Projekte seit 2009 mit einem Fördersumme von deutscher Seite von insgesamt circa 1,8 Millionen Euro

Höhepunkte der bilateralen Kooperation

Deutsch-türkisches Jahr der Forschung, Bildung und Innovation 2014

Unter dem Motto „Science Bridging Nations“ setzten sich Deutschland und die Türkei dafür ein, auf Bedeutung und Erfolge der Zusammenarbeit aufmerksam zu machen und die Kooperation in Forschung, Bildung und Innovation mit zukunftsweisenden Projekten weiter auszubauen.

Türkisch-Deutsche Universität (TDU) in Istanbul

Am 29. April 2014 wurde die Universität von Bundespräsident Joachim Gauck, dem türkischen Staatspräsidenten Abdullah Gül und in Anwesenheit von Bundesministerin Johanna Wanka feierlich eröffnet, nachdem zum Wintersemester 2013/14 etwa 120 Studierende in 3 Bachelor und 3 Masterprogrammen ihr Studium begonnen hatten. Deutsche Gründungspräsidentin ist Rita Süssmuth. Vorausgegangen waren die Unterzeichnung der "Vereinbarung über die Gründung einer Deutsch-Türkischen Universität in der Türkei" durch die beiden Außenminister im Jahr 2008 in Berlin und die Grundsteinlegung durch den deutschen und den türkischen Präsidenten im Oktober 2010 in Istanbul. Es wurden die Fakultäten Rechts- und Naturwissenschaften, Wirtschafts-, Kultur- und Sozialwissenschaften sowie Ingenieurwissenschaften gegründet. Das BMBF und der DAAD sind bei der Umsetzung des Projektes maßgeblich beteiligt.

German-Turkish Advanced ICT Research Center (GT-ARC)

Die deutsche Bundesministerin für Bildung und Forschung unterzeichnete gemeinsam mit ihrem türkischen Kollegen, dem Minister für Verkehr und Telekommunikation, im Oktober 2010 eine Vereinbarung über wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien. Das Forschungszentrum mit Standorten in Istanbul und Berlin wird von der deutschen und türkischen Wirtschaft aktiv unterstützt.

Rolle des Internationalen Büros

Im Auftrag des BMBF werden gezielte Förderprogramme entlang der Internationalisierungsstrategie durch das Internationale Büro (IB) umgesetzt, um den Aufbau bzw. die Vertiefung der bilateralen, wissenschaftlichen Kooperation zwischen deutschen und türkischen Einrichtungen zu stärken. Im Kern geht es um die Förderung der Zusammenarbeit im Bereich der wissenschaftlichen Forschung und technologischen Entwicklung zwischen beiden Ländern durch die Unterstützung des Wissenschaftleraustausches und gemeinsamer Forschungsprojekte.