UNESCO – Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur

Die UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) hat als Sonderorganisation der Vereinten Nationen die Aufgabe, durch Förderung der internationalen Zusammenarbeit in Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation zur Erhaltung des Friedens und der Sicherheit beizutragen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) beteiligt sich aktiv an verschiedenen UNESCO-Gremien und Programmen und wird dabei vom Internationalen Büro unterstützt.

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Inhalte

Aktuelles

Die 42. Generalkonferenz vom 4.-18. November 2023 beschloss unter anderem die UNESCO Empfehlung über Bildung für Frieden, Menschenrechte und nachhaltige Entwicklung - ein globaler Leitfaden für Inhalte der Bildungspolitik und -praxis, der erstmals einen zwischenstaatlich vereinbarten Katalog von „21st century skills“ enthält.

Als Reaktion auf den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hält die UNESCO die Zerstörung von Bildungsinstitutionen in der Ukraine nach und koordiniert zahlreiche Aktivitäten durch die während der Pandemie neu gegründete Global Education Coalition der UNESCO, wie z.B. die Bereitstellung von Hardware für Remote Learning.

Ziele und Aktivitäten

Die UNESCO ist ein Forum für die internationale Zusammenarbeit und für den Austausch von Informationen, Erfahrungen und Ideen. Sie baut seit 1945 Modellprojekte auf, berät Regierungen durch Expertenmissionen sowie Ministerkonferenzen und fördert den Wissensaustausch.

Eine wichtige Funktion der UNESCO ist die Erarbeitung normativer Instrumente auf zwischenstaatlicher Ebene. Sie hat zahlreiche internationale Konventionen, Empfehlungen und Erklärungen verabschiedet; am bekanntesten ist darunter die Konvention zum Schutz des Kultur- und Naturerbes von 1972.

Zusammenarbeit

Als Forum zur globalen intellektuellen Zusammenarbeit hat die UNESCO das breiteste Programmspektrum aller VN-Sonderorganisationen. Dieses umfasst die Bereiche Bildung, Wissenschaft, Kultur sowie Kommunikation und Information. Die Bundesregierung arbeitet in verschiedenen Fachbereichen mit der UNESCO zusammen und hat sich auch im Koalitionsvertrag zu deren Unterstützung verpflichtet. Das BMBF ist insbesondere in den Bereichen Bildung und Wissenschaft aktiv und fördert die Zusammenarbeit.

Bildung

Die UNESCO leistet einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Bildung weltweit. So hat sie sich im Zusammenhang mit den Zielen der Vereinten Nationen zur Nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDG) insbesondere die Umsetzung des SDG 4 zur Aufgabe gemacht. SDG 4 sieht die Gewährleistung von hochwertiger, inklusiver und chancengerechter Bildung für alle Menschen weltweit und ein Leben lang vor. Zur Erreichung des SDG 4 verabschiedeten die UNESCO-Mitgliedstaaten im Jahr 2015 die Globale Bildungsagenda 2030. Die UNESCO koordiniert die Umsetzung dieser Agenda im Rahmen der Vereinten Nationen. Zudem dokumentiert und evaluiert sie die Umsetzung im jährlichen Weltbildungsbericht (Global Education Monitoring Report – GEM-R) und in der Datenbank „Scoping Progress in Education“ (SCOPE).

Eine weitere Initiative ist das weltweite UNESCO-Programm „Education for Sustainable Development: Towards achieving the SDGs“ (ESD for 2030). Unter Leitung des BMBF hat die Bundesregierung eine Nationale Plattform zur Umsetzung des Weltaktionsprogramms und ein Jugendforum, youpaN, eingerichtet. Ziel ist es, den Gedanken der nachhaltigen Entwicklung in allen Bereichen des Bildungssystems zu verankern, so dass in Kindergärten und Schulen ebenso wie in Universitäten, Weiterbildungs- und Kultureinrichtungen oder Forschungsinstituten das Leitbild einer ökologisch, ökonomisch und sozial zukunftsfähigen Entwicklung gelehrt und gelernt wird.

Für die UNESCO ist Bildungsqualität nicht nur Erfüllung bestimmter Leistungsstandards, sondern bedeutet auch, dass Toleranz, Solidarität und Achtung der Menschenrechte in den Schulen vermittelt werden müssen. In den UNESCO-Projektschulen, allein 300 davon in Deutschland, steht dabei auf dem Lehrplan: „Zusammenleben lernen in einer pluralistischen Welt in kultureller Vielfalt“. Im Netzwerk der UNESCO-Lehrstühle kooperieren derzeit mehr als 750 Lehrstühle und über 40 UNITWIN-Netzwerke in über 116 Ländern, um die Ziele der UNESCO in Bildung und Wissenschaft zu verankern.

Wissenschaft

Die UNESCO bietet ein weltweites Forum, in dem Wissenschaft und Politik zusammenwirken, um Leitlinien für eine nachhaltige Entwicklung zu formulieren. Die UNESCO forscht nicht selbst und ist keine Einrichtung zur Forschungsfinanzierung. Sie unterstützt ihre Mitgliedstaaten bei der Schaffung von Kapazitäten (Ausbildung von Personal und Ausstattung von Institutionen), sie fördert internationale Forschungskooperationen, offenen Datenaustausch und sie definiert weltweite Standards. Dabei orientiert sie sich an den allgemeinen Zielen des UNESCO-Wissenschaftsprogramms:

  • Frieden fördern durch wissenschaftliche Zusammenarbeit;
  • Entwicklungs- und Schwellenländern helfen, Forschungsinfrastrukturen aufbauen, um am technischen und wirtschaftlichen Fortschritt teilzuhaben;
  • wissenschaftliche Erkenntnisse für konkrete, lokal angepasste Ziele einer nachhaltigen Entwicklung erarbeiten, unter anderem durch verbessertes Umweltmanagement;
  • ethische Fragen an den globalen Wandel und an neue Technologien stellen.

Anhand normativer Instrumente sollen weltweit einheitliche Standards geschaffen werden. Bei der Generalkonferenz im November 2021 wurden zwei Empfehlungen im Bereich Wissenschaft verabschiedet. Das Ziel der Open Science Recommendation ist es, einen möglichst freien Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen sicherzustellen. Durch Ansätze wie Open Access, Open Data und Open Source sollen Bezahlschranken fallen. Mit der Ethics in Artificial Intelligence Recommendation gab sich die Staatengemeinschaft erstmals einen gemeinsamen Rahmen für die politische Gestaltung und Regulierung Künstlicher Intelligenz. Der UNESCO-Text regt Neuerungen in über zehn Politikfeldern wie Bildung, Forschung und internationaler Zusammenarbeit an.

Bereits 2019 verschiedet wurden die Konvention zur Anerkennung von Hochschulqualifikationen, sowie die UNESCO-Empfehlung zu Open Educational Resources (OER). Die OER-Strategie des BMBF von 2022 setzt zentrale Forderungen der UNESCO-Empfehlung um.

Getragen wird das Wissenschaftsprogramm von einer Vielzahl von Akteuren. Neben dem hauptverantwortlichen Pariser Sekretariat der UNESCO sind bspw. UNESCO-Regional- und Landesbüros (z.B. das Regionalbüro für Südosteuropa in Venedig), und UNESCO-Wissenschaftsinstitute (wie das IHE Delft zur Ausbildung in Wasserthemen) beteiligt.

Ein zentrales Instrument, um die Ziele des UNESCO-Wissenschaftsprogramms zu erreichen, sind zwischenstaatlich gesteuerte, wissenschaftliche Langzeitprogramme zu konkreten Forschungsgegenständen und in bestimmten Disziplinen:

Vier dieser Langzeitprogramme (IHP, MAB, IGCP und IOC) werden in Deutschland durch Nationalkomitees unterstützt.

Struktur

Derzeit sind 194 Staaten Mitglied der UNESCO. Die Bundesrepublik Deutschland trat im Juli 1951 der UNESCO bei.

Weltarte mit UNESCO Mitgliedsstaaten

UNESCO Mitglieder © DLR

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Die UNESCO besitzt gemäß ihrer Verfassung drei Organe. Die Generalkonferenz ist die Versammlung aller Mitgliedstaaten, die alle zwei Jahre tagt. In der Generalkonferenz besitzt jeder Mitgliedstaat eine Stimme. Sie ist das oberste Entscheidungs- und Kontrollorgan der UNESCO. Die Generalkonferenz legt die Zielsetzung und die allgemeinen Richtlinien der Arbeit der UNESCO fest. Sie beruft Staatenkonferenzen ein und verabschiedet Empfehlungen oder Übereinkommen. Die Generalkonferenz wählt die Mitglieder des Exekutivrats und beruft auf dessen Vorschlag den Generaldirektor / die Generaldirektorin.

Der Exekutivrat besteht aus 58 Mitgliedsstaaten und tagt fünf Mal im Biennium. Er prüft das Arbeitsprogramm der UNESCO und unterbreitet der Generalkonferenz Empfehlungen.

Das Sekretariat setzt das UNESCO-Programm operativ um. Im November 2017 wurde die Französin Audrey Azoulay als Generaldirektorin an die Spitze des Sekretariats gewählt. Das Sekretariat hat seinen Hauptsitz in Paris und verfügt weltweit über mehr als 50 Außenstellen.

Haushalt

Die UNESCO finanziert sich hauptsächlich aus den Pflichtbeiträgen ihrer Mitgliedsstaaten.

Die UNESCO verfügt über 1,5 Milliarden US-Dollar für die Jahre 2022 und 2023. Deutschland ist derzeit nach Japan und China der drittgrößte Beitragszahler der UNESCO. Die deutschen Zahlungen betragen für 2022 und 2023 jeweils rund 20 Millionen Euro. Zusätzlich erhält die UNESCO außerordentliche Beiträge, Treuhandgelder für bestimmte Projekte und Programme, Mittel anderer multilateraler Einrichtungen sowie freiwillige Beiträge von Mitgliedsstaaten und Spenden. Im UNESCO Core Data Portal sind Informationen zu UNESCO Budgets und der Ausgaben zusammengestellt.