G7 / G20

Die „Gruppe der Sieben“ (G7) und die „Gruppe der Zwanzig“ (G20) sind informelle Zusammenschlüsse der Staats- und Regierungschefs. Die jährlich rotierende Präsidentschaft entscheidet, welche Themen bei den Gipfel- und Ministertreffen sowie den vorbereitenden Arbeitsgruppen besprochen werden. Die Zusammenschlüsse bieten politischen Entscheidungsträgern die Möglichkeit, sich zu globalen Themen und Herausforderungen informell auszutauschen und gemeinsam Vereinbarungen zu treffen.

Inhalt

Aktuelles

G7: Deutschland hat seit dem 1. Januar 2022 die G7-Präsidentschaft bis zum Jahresende inne. Unter dem Motto „Fortschritt für eine gerechte Welt“ widmet sich die deutsche Bundesregierung gemeinsam mit ihren internationalen Partnern zentralen Fragen der multilateralen Zusammenarbeit, dem Zusammenhalt in und zwischen Gesellschaften sowie gemeinsamen Herausforderungen. Das Programm für die diesjährige Präsidentschaft ist an fünf Handlungsfeldern ausgerichtet:

  • Starke Allianzen für einen nachhaltigen Planeten,
  • Weichenstellungen für wirtschaftliche Stabilität und Transformation,
  • Starke Vorsorge für ein gesundes Leben,
  • Nachhaltige Investitionen in eine bessere Zukunft,
  • Gemeinsamer Einsatz für ein starkes Miteinander.

Das Thema Forschung begleitet Deutschland im sogenannten „G7 Science Track“ (Arbeitsgruppe). Gesetzte Arbeitsschwerpunkte sind:

  • Forschung zu Covid: mit besonderem Fokus auf Post-Covid
  • Forschung zur Bekämpfung des Klimawandels: insbesondere Forschung zu Kohlendioxid-Entnahme aus der Atmosphäre und Ozean-Klima-Biodiversitäts-Nexus
  • Schutz der Freiheit, Integrität und Sicherheit von Wissenschaft und Forschung: insbesondere die Billigung der Bonner Erklärung

Neben den genannten Schwerpunkten werden die Wissenschaftsministerinnen und -minister Themen der bisherigen G7-Agenda fortführen. Dazu gehören unter anderem Fragen der globalen Gesundheit, die gemeinsame Forschung und Entwicklung sauberer Energien und die Förderung der digitalen Bildung. Nähere Informationen sind auf der Website zur deutschen G7-Präsidentschaft verfügbar.

G20:

Indien hat zum 1. Dezember 2022 die G20-Präsidentschaft übernommen. Unter dem Motto „One Earth – One Family – One Future“ möchte Indien in einer „unruhigen globalen Ordnung“ ein inklusives und beschleunigtes Wachstum fördern und somit eine Führungsrolle im globalen Süden übernehmen.

Für den Bildungsbereich setzt Indien die folgenden Schwerpunktthemen:

  1. Sicherstellung der Grundfertigkeiten für Lesen und Rechnen, insbesondere im Kontext hybriden Lernens
  2. Technologiegestütztes Lernen auf allen Niveaus inklusiver, hochwertiger und kollaborativer gestalten
  3. Fort- und Weiterbildung für lebenslanges Lernen im Hinblick auf die Zukunft der Arbeit
  4. Stärkung der Forschung und Förderung von Innovation durch bessere Zusammenarbeit

Die Bildungsarbeitsgruppe trifft sich vier Mal vor dem Treffen der Bildungsministerinnen und -minister im Juni und diskutiert dabei jeweils eines der oben angesprochenen Schwerpunktthemen, jeweils auch in Form von zusätzlichen Podiumsdiskussionen mit einem breiteren Fachpublikum. Das Treffen der Bildungsministerinnen und -minister findet am 22. und 23. Juni 2023 in Pune / Indien statt.

Parallel zu den Verhandlungen erstellt die indische Präsidentschaft in Zusammenarbeit mit der UNESCO einen Education Report & Compendium („Anhang“), für den auch das BMBF und die KMK ihre Beiträge zu den vier Schwerpunktthemen aufführen.

Vor dem Hintergrund sich wandelnder Arbeitsmärkte und Anforderungen formulierte die OECD in Zusammenarbeit mit den G20 Arbeitsgruppen „Beschäftigung/Arbeit“ und „Bildung“ im letzten Jahr eine neue Skills Strategy. Die OECD entwickelt nun dazu gemeinsam mit ILO (International Labour Organisation) und UNESCO Indikatoren für die 18 identifizierten „principles“.

Für den Bereich Forschung und Innovation setzte Indien die folgenden Schwerpunktthemen:

  1. Materialien für Nachhaltige Energie
  2. Zirkuläre Bio-Wirtschaft
  3. Eco-Innovationen für eine Energiewende
  4. Wissenschaftliche Herausforderungen und Chancen, um eine nachhaltige Bewirtschaftung von Gewässern und Meeren zu erreichen.

Die Arbeitsgruppe Forschung und Innovation trifft sich vier Mal vor dem Treffen der Wissenschaftsministerinnen und -minister im Juli und diskutiert dabei jeweils eines der oben genannten Schwerpunktthemen, jeweils auch in Form von zusätzlichen Podiumsdiskussionen mit einem breiteren Fachpublikum. Das Treffen der Wissenschaftsministerinnen und -minister ist für den 4. bis 6. Juli 2023 in Mumbai / Indien vorgesehen.

Jede der Arbeitsgruppen ist bestrebt, Teile seiner Abschlusserklärungen auch in die Gipfelerklärung einzubringen. Der G20 Gipfel 2023 wird am 9. und 10. September in Neu Delhi stattfinden.

Weiteres zu G20:

Die indische G20 Präsidentschaft hat einen G20-Chief Science Advisers´ Roundtable (G20-CSAR) etabliert. Dieser soll eine politikberatende Funktion für die Regierungen der G20 Länder wahrnehmen und wissensgestützte Empfehlungen aussprechen. Als Schwerpunktthemen hat Indien benannt:

  • Opportunities in One Health, for better disease control and pandemic preparedness
  • Synergizing Global Efforts to Expand the Access to Scholarly Scientific Knowledge
  • Diversity, Equity, Inclusion, and Accessibility in Science & Technology (S&T)
  • Institutional Mechanism for Inclusive, Continuous and Action-Oriented Global S&T Policy Dialogue.

Deutschland wird vertreten durch den Präsidenten der Nationalen Akademie der Wissenschaften – Leopoldina, Prof. Dr. Gerald Haug.

Gegenwärtig gibt es aufgrund des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine teils heftige Auseinandersetzungen in der G20 um den angemessenen Umgang mit Russland. Eine einheitliche Reaktion zeichnet sich derzeit jedoch nicht ab.

Struktur

Die „Gruppe der Sieben“ (G7) und die „Gruppe der Zwanzig“ (G20) sind informelle Zusammenschlüsse der Staats- und Regierungschefs aus den wichtigsten Industrie- und Schwellenländern.

Die G7 verstehen sich als Wertegemeinschaft für Frieden, Sicherheit und ein selbstbestimmtes Leben weltweit. Freiheit und Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sowie Wohlstand und nachhaltige Entwicklung sind zentrale Grundsätze.

Die G20 konzentrierte sich nach ihrer Gründung 1999 zunächst weitgehend auf allgemeine makroökonomische Themen, hat ihre Agenda jedoch inzwischen erweitert und umfasst unter anderem Handel, nachhaltige Entwicklung, Gesundheit, Landwirtschaft, Energie, Umwelt, Klimawandel und Korruptionsbekämpfung.

Die jährlich rotierende Präsidentschaft ist für die Gestaltung der Agenda des Gipfels und die Organisation aller weiteren (Fach-)Treffen verantwortlich. Die amtierende Präsidentschaft wird von der vorhergehenden und der nachfolgenden Präsidentschaft als Troika unterstützt. Jede Präsidentschaft wählt eigene Schwerpunktthemen aus, die von in entsprechenden Arbeitsgruppen diskutiert und zu denen von den jeweiligen Fachministerinnen und -ministern gemeinsame Erklärungen oder Beschlüsse verabschiedet werden. Gleichwohl haben sie keinen rechtlich bindenden Charakter. Beide Foren haben weder einen ständigen Hauptsitz, noch Büros oder Personal.

In den Abschlusserklärungen der Gipfeltreffen einigen sich die Staats- und Regierungschefs auf gemeinsame Ziele, Aufgaben und Leitlinien. Deren Umsetzung ist in erster Linie in nationaler Verantwortung. Nach jedem Gipfel informiert die Bundesregierung die Ausschüsse des Deutschen Bundestages über die Ergebnisse. Die Berichte der Bundesregierung zu den G7/G8- und G20-Gipfeln der vergangenen Jahre sind unter "Berichte und Erklärungen der Bundesregierung" zu finden.

Mitglieder

G7-Mitglieder

Mitglieder der G7 sind Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA. Die Europäische Kommission hat einen ständigen Beobachterstatus, der sich im Laufe der Zeit ausgeweitet hat: Seit dem Ottawa-Gipfel im Jahr 1981 nimmt die EU-Kommission auch regelmäßig an allen Arbeitssitzungen teil. Die EU-Kommission wird als supranationale Organisation in der G7 nicht „mitgezählt“ und übernimmt auch nicht den rotierenden Vorsitz.

Nach der Verletzung der Souveränität und der territorialen Unversehrtheit der Ukraine bleibt Russland seit 2014 von der G8 ausgeschlossen.

Weitere (Gast-)Staaten und Institutionen können von der jeweiligen Präsidentschaft eingeladen werden.

G20-Mitglieder

Das „Gruppe der 20“ besteht aus den Mitgliedern: Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Europäische Union, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Türkei und den USA. Darüber hinaus kann der Gastgeber weitere Länder zu den Veranstaltungen einladen, die sich ebenso einbringen können wie die Mitgliedsländer. Derzeit sind dies: Ägypten, Bangladesh, Mauritius, Niederlande, Nigeria, Oman, Singapur, Spanien und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Darüberhinaus beteiligen sich auf Einladung der Präsidentschaft auch noch internationale und multilaterale Organisationen an der Arbeit der G20. Regelmäßig Teilnehmende sind:

  • der Internationale Währungsfonds (IWF),
  • die Weltbank (WB),
  • die VN mit ihren Sonderorganisationen wie zum Beispiel die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO)), und die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
  • die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD),
  • die Welthandelsorganisation (WTO),
  • die Internationale Arbeitsorganisation (ILO),
  • der Finanzstabilitätsrat (FSB),
  • die Präsidentschaftsländer des Verbands Südostasiatischer Nationen (Association of Southeast Asian Nations (ASEAN)), der Afrikanischen Union (AU) und des Entwicklungsprogramms Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung (New Partnership for Africa's Development (NEPAD)).

Dieses Jahr zählen auch noch dazu:

  • International Solar Alliance (ISA)
  • The Coalition for Disaster Resilient Infrastructure (CDRI)
  • Asian Development Bank (ADB).

Präsidentschaften

Es ist Aufgabe des jeweiligen Präsidentschaftslandes inhaltliche Schwerpunkte zu setzen, die Agenda auszugestalten und die Sitzungen zu organisieren und vorzubereiten.

G7-Präsidentschaft

Deutschland war bereits in den Jahren 1978, 1985, 1992, 1999, 2007, 2015 und 2022 Gastgeber der G7/G8.

G20-Präsidentschaft

Die Präsidentschaft rotiert jährlich unter den Mitgliedern. Für die Rotation sind die Länder in regionale Gruppen aufgeteilt. Die Gruppe bestimmt intern, wer im jeweiligen Jahr den Vorsitz übernimmt.

Deutschland hatte bereits 1999, 2004, 2007 und 2017 den G20-Vorsitz inne. Derzeit hat Indien die Präsidentschaft inne. Die G20-Präsidentschaften von 2015 bis 2025 verteilen sich folgendermaßen:

  • 2015 Türkei
  • 2016 China
  • 2017 Deutschland
  • 2018 Argentinien
  • 2019 Japan
  • 2020 Saudi Arabien
  • 2021 Italien
  • 2022 Indonesien
  • 2023 Indien
  • 2024 Brasilien
  • 2025 Südafrika

Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft

Der Dialog mit Interessenvertreterinnen und -vertretern aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Forschung wird von den Staats- und Regierungschefs aktiv gesucht und unterstützt. Diese Gruppen leisten einen wichtigen Beitrag, um die Themen der G7 und der G20 partizipativ in die Gesellschaft zu tragen und wiederum Empfehlungen zu geben. Die Gruppen verständigen sich auf ein Positionspapier mit Handlungsempfehlungen und können auf diesem Weg Einfluss nehmen. So haben sich aus verschiedenen Nichtregierungsorganisationen u.a. folgende Gruppen in diesem Kontext gegründet:

  • Business: B7 bzw. B20,
  • Civil: C7 bzw. C20,
  • Labour: L7 bzw. L20,
  • Science: S7 bzw. S20,
  • Think (tanks): T7 bzw. T20,
  • Universities: U7 Alliance,
  • Women: W7 bzw. W20,
  • Youth: Y7 bzw. Y20.

Die Gruppen bestehen jeweils aus Expertinnen und Experten aller G7 bzw. G20 Länder. Im Bereich Wissenschaft (S7/S20) vertritt beispielsweise die Leopoldina Nationale Akademie der Wissenschaften die deutsche Wissenschaft und erarbeitet zu entsprechenden Themen gemeinsame Stellungnahmen und Empfehlungen für die Treffen der Fachministerinnen und -minister und Gipfel.

Das Internationale Büro unterstützt das BMBF in seiner Zusammenarbeit mit G7 und G20 in den Bereichen Bildung und Forschung.