Sedimentablagerungen in Talsperren bedrohen langfristig die Wasserversorgung in Marokko

Marokko ist eines der Länder, das weltweit am schlimmsten durch Erosion beeinflusst wird. Jedes Jahr gehen dadurch enorme Speicherkapazitäten der Talsperre Lalla Takerkoust, die den Großteil des Trinkwassers für die Stadtregion Marrakesch liefert und der Feldbewässerung des Tensift-Beckens dient, verloren.

Wüstenregion in Marokko

Talsperre Lalla Takerkoust in Marokko: Beispiel für extreme Sedimentation. © H. Schüttrumpf

Zusätzlich steigt jedes Jahr das Grundwasserdefizit. Der Grundwasserspiegel des „nappe de Haouz“ fällt aktuell bis zu ein Meter jährlich. Deshalb ist die Nutzung der Talsperren für die Trinkwasserversorgung, sowie die Bereitstellung von Bewässerungswasser für die Landwirtschaft von landesweiter Bedeutung. Das marokkanisch-deutsche Projekt, das nach drei Jahren Laufzeit Ende 2015 zu Ende ging, sollte einen Beitrag zur Reduktion dieser Probleme und somit zu einem nachhaltigen Wasserressourcenmanagement liefern.

Mehrere Verfahren der Reduktion des Sedimenteintrags sowie der Verlagerung von Sedimenten in Talsperren wurden in dem Projekt theoretisch untersucht. Besonderes interessant ist ein Verfahren zur kontinuierlichen Sedimentablagerung, das den Sedimentfluss kontinuierlich gewährleistet und dadurch eine Sedimentation der Talsperre vermeidet. Die Anwendbarkeit dieses und alternativer Verfahren wird für Stauseen in Marokko intensiv diskutiert.

Besondere geografische Gegebenheiten Marokkos

Sedimentation in diesem Ausmaß kommt nur in Marokko und einigen wenigen anderen Ländern weltweit vor. Die Entwicklung einer Technologie zur kontinuierlichen Sedimentverlagerung ist auf der Grundlage der Verhältnisse in Deutschland nicht möglich. Daher war es wichtig, die Anforderungen an die Technologie unter Berücksichtigung der marokkanischen Verhältnisse zu definieren.

Besondere Ergebnisse und Erfolge der Maßnahme

Es wurde eine Übersicht der Sedimentation und Technologien zur Entsedimentation in marokkanischen und deutschen Talsperren erstellt.

Es wurden neue Technologien zur kontinuierlichen Sedimenträumung in Wüstengebieten untersucht und eine erste Nutzung vorbereitet. Es wurden hydrologische, sedimentologische, granulometrische und rechtlichen Randbedingungen für eine Sedimentbewirtschaftung von Talsperren in Marokko ermittelt.

Erarbeitet wurden Empfehlungen zum modernen Technologieeinsatz für Marokko und Deutschland.

Ansprechpartner

Prof. Dr.-Ing. Holger Schüttrumpf
RWTH Aachen
Tel.: +49 241 80 -25262

Prof. Ali Hammani
Institut Agronomique et Vétérinaire Hassan II
BP 6202-Instituts 10112-Rabat, Morroco