Umweltbelastung und Effekte durch Werften und Schiffsliegeplätze

Viele aquatische Ökosysteme wurden bereits durch Eingriffe des Menschen in ihrer Ökologie stark beeinflusst. Auch in der Türkei steigt die Belastung der Küstenregionen durch Chemikalien stetig an.

Unterwasserbild

Parallele Exposition von Muscheln und Passivsammlern © K. Schramm

In den letzten 20 Jahren wuchsen Yachttourismus und Schiffsbau signifikant, und die Sedimente, Lebewesen und Lebensmittel der Küstenregionen sind dadurch gefährdet. Im August 2014 abgeschlossenen deutsch-türkischen Projekt wird das Ausmaß der Verschmutzung von türkischen Küstenregionen durch Schiffslogistik und die damit verbundenen Effekte an repräsentativen Standorten und dem Schiffsverwertungsstandort Aliaga bei Izmir untersucht, quantifiziert und präventive Maßnahmen bewertet

Beispielhafte Untersuchungen erlauben Rückschlüsse auf gesamte Türkei

Das Projekt liefert Informationen zur Stärke der Verschmutzungen und zum Ausbau von türkischen Schiffsliegeplätzen. Die Untersuchungsstandorte sind so gewählt, dass eine Hochrechnung auf die gesamte Türkei möglich ist. Für einige Problemstoffe aus der Gruppe der polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe wurden Modelle zur Verzehrqualität des Lebensmittels „Türkische Miesmuschel“ nach Verunreinigung unter verschiedenen Randbedingungen entwickelt, die auch zur Abschätzung von Wartezeiten nach einem Verunreinigungsereignis zur Verfügung stehen.

Mehrwert der deutsch-türkischen Zusammenarbeit

Die an den Standorten exponierten Modellorganismen, d.h. künstliche Passivsammler zur Erfassung der Schadstoffbelastung eines Gewässers, sowie die im Frühjahr 2012 für etwa 3–4 Wochen transplantierten Muscheln und gewonnenen Sedimente wurden in Zusammenarbeit mit den türkischen Partnern analysiert. Parallel wurden Muscheln in Deutschland und beim türkischen Partner in Istanbul auf Veränderungen untersucht. Vor Ort wurden Wasserindikatoren erfasst. Die Kombination der Expertise des deutschen Partners zur Spurenanalytik und der Expertise des türkischen Partners zu Bioassays führte zu Synergien, die von einem Partner allein nicht erzielt werden konnten.

Die Projektergebnisse wurden als Grundlage für die Information an die türkische Umweltbehörde zusammengestellt.

Ansprechpartner/in

Prof. Dr. Dr. Karl-Werner Schramm
Helmholtz Zentrum München, Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH)
Tel.: +49 89 3187-3147

Prof Dr Oya Okay
Istanbul Technical University, Faculty of Naval Architecture and Ocean Engineering / Oceanography
Tel.: +90 212 285-6407 / -6458