WBC-INCO.NET (INCO-NET Westlicher Balkan)

Das WBC-INCO.NET war ein europäisches Netzwerkprojekt für den bi-regionalen forschungspolitischen Dialog zwischen der EU, den westlichen Balkanländern und weiteren an das 7. EU- Forschungsrahmenprogramm (FRP) assoziierten Staaten. Eine Besonderheit des Projektes war die Tatsache, dass die Länder des Westlichen Balkans weitgehend an das EU-FRP assoziiert sind und daher zu gleichen Bedingungen teilnahmen wie die EU-Mitgliedstaaten. Am WBC-INCO.NET nahmen 29 Partner aus 16 Ländern teil. BMBF und Internationales Büro waren für die Prioritätensetzung und verschiedene Aktivitäten zum Thema Innovation verantwortlich. Das Projekt unterstützte die "Steering Platform on Research for the Western Balkan Countries".

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Überblick

Projekttitel: Coordination of research policies with the Western Balkan countries

Website: www.wbc-inco.net

Projektstart: Januar 2008

Dauer: 6 Jahre (bis Ende April 2014)

Projektkoordinator/Kontakt:
c/o Centre for Social Innovation (ZSI)
Linke Wienzeile 246
1150 Wien
Austria

Ms. Ines Marinkovic/Ms. Carmen Siller
tel.: +43-1-4950442-67
fax: +43-1-4950442-40
e-mail: office@wbc-inco.net  
e-mail: marinkovic@zsi.at

Hintergrund und Ziele

Das WBC-INCO.NET diente der Koordination der Forschungspolitik in und mit den westlichen Balkanländern. Dazu zählen Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Kroatien, die Ehem. Jugoslawische Republik Mazedonien, Montenegro und Serbien. Laufende Projekte und Initiativen wurden gebündelt, um Synergien zu nutzen und bestehende Lücken mit neuen strukturellen Maßnahmen zu füllen.

Das Projekt verfolgte unter anderem folgende Ziele:

  • den bi-regionalen Dialog zwischen den teilnehmenden Ländern über FuE-Politik zu unterstützen; dabei wurden arbeitsteilig mit der 2006 eingerichteten „Steering Platform on Research for the Western Balkan Countries“ agiert, die als politisches Forum für den Informationsaustausch über die FuE-Politik in und mit den Balkanländern dient (siehe unten).
  • die FuE-Prioritäten und –Potenziale in den Zielländern in transparenter und methodologisch fundierter Weise zu identifizieren; diese sollen den Zielländern bei der Formulierung ihrer Forschungspolitiken und –strategien dienen und Eingang in das 7. Forschungsrahmenprogramms (FRP) der EU finden;
  • die Forscher der Westlichen Balkanländer auf eine Teilnahme in EU-Projekten gemeinsamen Interesses vorzubereiten und ihre Beteiligung darin zu verbessern.

Das WBC-INCO.NET baute auf die im Rahmen des Projektes SEE-ERA.NET zusammengetragenen Ergebnisse auf und verfolgte eine enge Zusammenarbeit mit dem Nachfolgeprojekt SEE-ERA.NET PLUS.

Eine Besonderheit dieses INCO-NET war die Tatsache, dass es sich bei der Zielregion nicht um "Drittländer" im Sinne des 7. FRP handelte, sondern bei fast allen (mit Ausnahme von Kosovo) um an das 7. FRP assoziierte Staaten (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, EJR Mazedonien, Montenegro und Serbien). Dies bedeutet, dass diesen Ländern kein Sonderstatus zuteil wurde (d.h. es gab keine speziell auf sie zugeschnittenen Ausschreibungen im 7. FRP), sondern dass sie wie die EU-Mitgliedsstaaten zu den normalen Bedingungen am 7. FRP teilnehmen und die gleichen Rechte und Pflichten haben.

Partner

Das Konsortium des WBC.INCO.NET bestand aus 29 Partnern aus 16 Ländern:

  • Österreich: Zentrum für Soziale Innovation (ZSI) - Koordination
  • Albanien: Albanian Agency for Research, Technology and Innovation (ARTI)
  • Albanien: Ministry of Economy, Trade and Energy (METE)
  • Albanien: Ministry of Education and Science (MOES)
  • Albanien: Ministry of Science, Education and Sports (MZOS)
  • Belgien/Spanien: Joint Research Centre - IPTS (JRC-IPTS)
  • Belgien/Türkei: Turkish Research and Business Organizations A.I.S.B.L. (TURBO)
  • Bosnien und Herzegovina: Foundation for Higher Education World University Service (SUS BiH)
  • Bosnien und Herzegovina: Ministry for CIvil Affairs (MCA)
  • Bulgarien: Ministry of Education and Science (MES-CRA)
  • Deutschland: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (Project Management Agency) (DLR)
  • Deutschland: Federal Ministry of Education and Research (Bundesministerium für Bildung und Forschung) (BMBF)
  • Griechenland: General Secretariat for Research and Technology (of the Ministry of Education, Lifelong Learning and Religious Affairs, Greece) (GRST)
  • Griechenland: South East European Research Centre (SEERC)
  • Italien: Agenzia per la Promozione della Ricerca Europea (APRE)
  • Kosovo: Kosovo Education Centre (KEC)
  • Kroatien: Institute of social sciences Ivo Pilar (IvoPilar)
  • Mazedonien: Ministry of Economy (MOE-MK)
  • Mazedonien: Ministry of Education and Science (MON-MK)
  • Montenegro: Directorate for development of small and medium-sized enterprises (DDSME)
  • Montenegro: Ministry of Science (MoS-ME)
  • Niederlande: Universiteit Maastricht (United Nations University Maastricht Economic and Social Research and Training Centre on Innovation and Technology) (UNU-MERIT)
  • Österreich: Federal Ministry of Science and Research (Bundesministerium für Bildung und Forschung) (BMWF)
  • Österreich: Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH (Austrian Research Promotion Agency) (FFG)
  • Serbien: Mihajlo Pupin Institute (MPI)
  • Serbien: Ministry of Education, Science and Technological Development (MESTD)
  • Slovenien: Slovenian Business & Research Association aisbl (SBRA)
  • Slovenien: Slovenian Ministry for Higher Education, Science and Technology (MESCS)
  • Türkei: Türkiye Bilimsel ve Teknolojik Araştırma Kurumu (The Scientific and Technological Research Council of Turkey) (TÜBITAK)

Projektstruktur

Im Rahmen des WBC-INCO.NET wurden 8 Arbeitspakete bearbeitet, die sich mit folgenden Aufgaben beschäftigten:

  1. Europäischer und Regionaler Dialog
  2. Prioritätensetzung zur Strukturierung der Teilnahme am 7. FRP
  3. Monitoring und Analyse der FuE-Kooperation
  4. "Capacity building" (Aufbau von Leistungsvermögen)
  5. Netzwerkbildung und Verbesserung der Teilnahme am 7. FRP
  6. Projektmanagement
  7. Öffentlichkeitsarbeit
  8. Innovationsförderung

Aktivitäten

Im Rahmen der verschiedenen Arbeitspakete wurden zahlreiche Analysen durchgeführt, deren Resultate für den politischen Dialog verwendet werden.

Hierbei standen der Meinungsaustausch der Projektpartner untereinander, aber insbesondere auch Gespräche mit Vertretern verschiedener Generaldirektionen der Europäischen Kommission (GD Forschung, GD Erweiterung, GD Bildung und Kultur, GD Informationsgesellschaft und Medien, GD Regionalpolitik sowie die GD Unternehmen und Industrie) im Mittelpunkt. Eine Koordinierung mit anderen INCO.NET-Projekten wurde dabei angestrebt.

BMBF und Internationales Büro des BMBF beim DLR Projektträger waren Leiter des Arbeitspaketes 2 (Prioritätensetzung). In diesem Rahmen fand am 10. und 11. April 2008 in Bonn ein Workshop statt, bei dem die methodische Herangehensweise und erste Ergebnisse zur thematischen Prioritätensetzung beraten wurden. Hier wurden auch die Ergebnisse zweier EU-geförderter Projekte, bei denen bereits Prioritäten für die Westlichen Balkanländer definiert wurden, diskutiert: im Bereich Landwirtschaft/Lebensmitteltechnologie (BAFN - Balkan Agro Food Network) und im Bereich IKT (SCORE - Strengthening the Strategic Cooperation Between the EU and Western Balkan Region in the field of Information and Communication Technologies Research).

Aufbauend auf die Workshopergebnisse wurden nach intensiver Vorbereitung sieben Konsultations-Workshops durchgeführt, bei denen Vertreter der Westlichen Balkanländer mit Vertretern von EU-Mitgliedsstaaten die wichtigsten gemeinsamen Forschungsthemen in sieben für die Balkanländer prioritären thematischen Bereichen diskutierten. Es waren Experten aus der Wissenschaft, Politikvertreter, einige Nationale Kontaktstellen und Vertreter von KMU anwesend. Folgende Konsultations-Workshops fanden statt:

  • Informations- und Kommunikationstechnologien am 10. Dezember 2008 in Belgrad/Serbien;
  • Landwirtschaft, Biotechnologie, Ernährung am 15./16. Januar 2009 in Podgorica/Montenegro;
  • Gesundheit am 12/13. Mai 2009 in Tirana/Albanien;
  • Transport/Verkehr am 18./19. Mai 2009 in Sarajewo/Bosnien und Herzegowina;
  • Umwelt am 16./17. Juni 2009 in Skopje/EJR Mazedonien;
  • Sozial- und Geisteswissenschaften am 19.-20. September 2011 in Wien/Österreich;
  • Energie am 18./19. April 2012 in Maastricht/Niederlande.

Vorbereitend hierzu fanden Gespräche mit Vertretern der Europäischen Kommission statt, die für die gewählten Themen zuständig sind.

Die Ergebnisse - Regionale Forschungsprioritäten für den westlichen Balkan - wurden den für die FP 7 Themen zuständigen Direktoraten der EU Kommission und dem INCO Direktorat als Eingabe für künftige Arbeitsprogramme des 7. FRP kommuniziert. Ferner wurden sie der "Steering Platform on Research for the Western Balkan countries" präsentiert und von deren Vertretern anerkannt. Die Prioritäten im Bereich IKT und Landwirtschaft/Ernährung wurden in die gemeinsame Ausschreibung des Projektes SEE-ERA.NET PLUS aufgenommen, in deren Rahmen 23 Europäische Forschungsprojekte zwischen Balkanländern und EU-Mitgliedsländern gefördert wurden.

Ferner waren BMBF und Internationales Büro des BMBF (IB) auch für die Organisation von drei Runden Tischen verantwortlich, die dem Austausch mit multilateralen Organisationen und Projekten (wie z.B. UNESCO, COST, EUREKA, OECD, Weltbank, Regional Cooperation Council, Central European Initiative) dienten. Außerdem unterstützten BMBF und IB den Projektpartner Tur&Bo bei der Durchführung von Gesprächen mit Vertretern verschiedener EU-Generaldirektionen. Im Arbeitspaket 8 ("Innovationsförderung") waren BMBF und IB zuständig für die Aufgabe "Innovationsförderung und Anpassung von Beispielen Guter Praxis".

Kernaufgabe des WBC-INCO.NET war die Organisation der halbjährlich stattfindenden Treffen der "Steering Platform on Research for the Western Balkan Countries". Dies ist ein hochrangig besetztes Forum für den politischen Dialog zwischen den EU-Mitgliedsländern (EU-27), der EU Kommission, den an das FRP Assoziierten Staaten sowie den Westlichen Balkanländern. Die Mitglieder treffen sich zweimal jährlich unter Vorsitz der jeweiligen EU-Ratspräsidentschaft, der EU-Kommission sowie eines Landes des Westlichen Balkans (rotierend), um wichtige forschungspolitische Themen zu diskutieren und Informationen über laufende Aktivitäten auszutauschen. Folgende Treffen fanden bereits statt:

  • Juni 2008 in Ljubljana/Slowenien;
  • Dezember 2008 in Paris/Frankreich;
  • Mai 2009 in Liblice bei Prag/Tschechische Republik;
  • Oktober 2009 in Zagreb/Kroatien;
  • Juni 2010 in Belgrad/Serbien;
  • November 2010 in Becici/Montenegro;
  • Mai 2011 in Ohrid/EJR Mazedonien;
  • November 2011 in Sarajewo/Bosnien und Herzegowina;
  • Juni 2012 in Tirana/Albanien;
  • Dezember 2012 in Belgrad/Serbien;
  • Juni 2013 in Budva/Montenegro;
  • Dezember 2013 in Zagreb/Kroatien.

Diesen Treffen gingen die ebenfalls halbjährlichen ausgerichteten Meetings des WBC-INCO.NET Executive Steering Boards voran. Hierbei wurden die wichtigsten Projektfortschritte vorgestellt und offene Fragen für die weitere Vorgehensweise diskutiert.