Zusammenarbeit mit Neuseeland

Die langjährige wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit mit Neuseeland hat sich über die letzten Jahre kontinuierlich weiterentwickelt. Aktuelle Schwerpunkte der Kooperation liegen in der Klima- und Energieforschung.

Ansicht Neuseeland

© Hans-Jörg Stähle / DLR

Fördermöglichkeiten

Anträge auf Projektförderung können grundsätzlich nur auf Grundlage von Bekanntmachungen, in denen Neuseeland als Zielland genannt wird, gestellt werden.

Politischer Rahmen

Mit Neuseeland besteht seit 1977 ein Regierungsabkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit. Gemeinsam mit dem neuseeländischen Minister für Forschung, Wissenschaft und Technologie, Steve Maharey, unterzeichnete die damalige Bundesministerin Annette Schavan Ende Februar 2007 eine Vereinbarung in Berlin, die sich zum Ziel setzte, durch gemeinsame Projekte die Kooperation in Wissenschaft und Forschung zu stärken und auszubauen.

Schwerpunkte in der Zusammenarbeit

Die Kooperation zwischen Deutschland und Neuseeland adressiert sehr unterschiedliche Forschungsthemen in denen beide Länder ihre Expertise und Infrastrukturen einbringen.Spitzenforschende aus Deutschland und Neuseeland sind in den folgenden Gebieten erfolgreich:

  • Erneuerbare Energien, insbesondere zu grünem Wasserstoff
  • Klimaforschung
  • Physikalische Grundlagen der Erdbewegung
  • Luft- und Raumfahrtforschung
  • Ernährung, Agrarwissenschaften und Biotechnologie
  • Geo-, Meeres-, und Polarforschung

Anlässlich eines Delegationsbesuchs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Oktober 2018 wurde vereinbart, für die künftige Zusammenarbeit einen besonderen Fokus für die zukünftige Zusammenarbeit auf die Forschung zu Klima und Klimawandel zu legen. In den letzten Jahren ist der Bereich Erneuerbare Energien als weiterer Schwerpunkt vereinbart worden. Gleichzeitig wird der Austausch von Studierenden sowie jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zwischen beiden Ländern durch Stipendienprogramme erfolgreich unterstützt.

Höhepunkte der bilateralen Kooperation

Erfassung der Drehgeschwindigkeit der Erde

Eine schon länger laufende, erfolgreiche Kooperation mit Neuseeland ist ein Projekt zur Erfassung von Variationen der Drehgeschwindigkeit der Erde mit Hilfe von Laserkreiseln, ein Gemeinschaftsprojekt der TU München mit der University of Canterbury, Christchurch, Neuseeland und der Oklahoma State University, Stillwater, USA.

Meeresforschung

Ebenfalls herausragend ist die Kooperation mit neuseeländischen Forschern im Bereich der Meeresforschung. Dies wird unter anderem durch gemeinsame Forschungsarbeiten im Rahmen von Fahrten des  Forschungsschiffs "Sonne" dokumentiert, das Neuseeland regelmäßig anläuft.

Luft- und Raumfahrt

Aufbauend auf einer im Oktober 2018 unterzeichneten Absichtserklärung zwischen dem Ministry of Business, Innovation and Employment (MBIE) und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) begann im Jahr 2020 die gemeinsame Zusammenarbeit mit zwölf Machbarkeitsstudien, um den Rahmen für eine längerfristige strategische Forschungskooperation in vereinbarten Themenbereichen zu schaffen. Aufgrund des Erfolgs dieser Studien vereinbarten MBIE und DLR, gemeinsam eine Reihe von acht Forschungsprojekten unter anderem zu Antriebstechnik, Weltraumkommunikation und Radar zu unterstützen (siehe auch "Catalyst: Strategic New Zealand – German Aerospace Center Joint Research Programme").

Das DLR hat mit Neuseeland darüber hinaus ein neues Konzept ausgearbeitet, das potentielle Partner durch Kompetenz-Workshops zusammenzubringt. Dabei liegt der Fokus auf synergetischen Interessen und komplementären Fähigkeiten sowie der Vernetzung bereits bestehender Ressourcen.

Alexander von Humboldt-Stiftung

Auf Initiative der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) wurde nach gegenseitigen hochrangigen Besuchen 2004 von Neuseeland der "Julius von Haast Fellowship Fund" eingerichtet, ein Stipendienprogramm für deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, das komplementär zu den AvH-Stipendien vergeben wird. Im Zusammenhang mit europäischen Förderprogrammen steht die Vertiefung der Kooperation in der Nanotechnologie, der Informations- und Kommunikationstechnologie und der Biotechnologie/ Gesundheitsforschung derzeit im Mittelpunkt der Diskussion. Die F&E-Kooperation Neuseelands mit Europa wird maßgeblich durch einen Wissenschaftsreferenten bei der neuseeländischen Botschaft in Brüssel und die neuseeländische Botschaft in Berlin unterstützt.

Besondere Aktivitäten des Internationalen Büros

Der DLR Projektträger (DLR-PT) mit seinem Internationalen Büro (IB) ist seit 1996 für die Umsetzung der bilateralen WTZ mit Neuseeland zuständig. Im Auftrag des BMBF verfolgt das Internationale Büro das Ziel, die internationale Vernetzung deutscher Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen mit Neuseeland auszubauen und leistet so einen Beitrag zur Umsetzung der internationalen Dimension in den Fachprogrammen des BMBF.

Die Zusammenarbeit mit Neuseeland soll

  • den Austausch von Forschenden beider Länder unterstützen, hier insbesondere durch die Verbreitung von Informationen zu den Programmen des DAAD, der AvH und auch zum neuseeländischen Julius von Haast-Programm,
  • Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern den Zugang zu einzigartigen Forschungseinrichtungen und Laboratorien ermöglichen und
  • deutsche Technologie in Neuseeland demonstrieren, um darauf aufbauend wirtschaftliche Verbindungen herzustellen.

Von 2007 bis 2017 haben die Royal Society of News Zealand, das BMBF und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mehr als 140 Mobilitätsprojekte gemeinsam unterstützt.

Im April 2019 hat das BMBF gemeinsam mit dem BMEL und der Royal Society of New Zealand eine bilaterale Bekanntmachung im Rahmen der Deutsch-Neuseeländischen Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie zu folgenden Schwerpunktthemen veröffentlicht:

  • Klimaforschung mit einem Schwerpunkt auf den physikalischen Grundlagen des Klimasystems und Klimawandels, einschließlich Paläoklima, Karbonzyklus, Treibhausgase und Aerosole,
  • Anpassung an den Klimawandel einschließlich neuer Materialien und Verfahren, neue Formen des Wassermanagements, nachhaltige Landwirtschaft und nachhaltige Städte.

Die Förderung umfasst erstmals auch gemeinsame Forschung. Seit 2020 werden drei Vorhaben vom BMBF/ IB gefördert. Vorhaben der Universität Leipzig und des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS) beschäftigen sich mit Partnern an der University of Auckland bzw. dem National Institute of Water and Atmospheric Research (NIWA) mit dem Einfluss von Aerosolen auf die Wolkenbildung und -auflösung, ein bislang unzureichend abgebildeter Prozess in den Klimamodellen. Das dritte Vorhaben, in dem die Universität Marburg mit der University of Auckland zusammenarbeitet, untersucht die Ursachen und Folgen von klimainduzierter Migration im südpazifischen Raum, eine drängende gesellschaftspolitische Herausforderung für das Partnerland Neuseeland.

Im Rahmen der Förderbekanntmachung 2020 zum „Aufbau von Forschungspräsenzen zu Grünen Wasserstofftechnologien mit Partnerländern im Asiatisch-Pazifischen Raum" (APRA) baut das Helmholtz-Zentrum Hereon Geesthacht seit Oktober 2021 gemeinsam mit der University of Otago ein Forschungslabor zu Grünem Wasserstoff auf, das von neuseeländischer Seite mit Personal und Ausstattung kofinanziert wird. Die Förderung umfasst eine dreijährige Aufbauphase und - bei positiver Begutachtung, eine zweijährige Konsolidierungsphase.

Aus einem bilateralen Förderaufruf zu Grünem Wasserstoff (März 2021) mit Neuseeland werden ab Mai 2022 drei gemeinsame Vorhaben gefördert.